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Im Zusammenhang mit dem massiven Fischsterben in der Oder verdichten sich die Hinweise auf hochgiftige Stoffe im Wasser des Flusses. Einem Bericht des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) vom Donnerstag zufolge stellten Mitarbeiter des Landeslabors Berlin-Brandenburg in Wasserproben Quecksilber in hoher Konzentration fest. Indes weitete sich das Fischsterben weiter nach Norden aus. Die brandenburgischen Landkreise Uckermark und Barnim warnten vor Kontakt mit dem Wasser der Oder, solange die Ursachen unklar seien.
Dem RBB-Bericht zufolge ist noch nicht geklärt, ob das Quecksilber die Ursache für das Fischsterben ist. Allerdings sollen die gemessenen Werte der Substanz so hoch gewesen sein, dass das Testergebnis nicht darstellbar sei und die Testung wiederholt werden müsse. Das brandenburgische Umweltministerium teilte unter Berufung auf erste Laboruntersuchungen mit, es zeichne sich ab, dass ein "noch unbekannter, hoch toxischer Stoff" die Oder durchlaufe.
Bereits am Mittwoch hatten brandenburgische Behörden in der südlicher gelegenen Region um Frankfurt an der Oder vor Verunreinigungen gewarnt. "Die zuständigen Behörden ermitteln und prüfen gegenwärtig, was dazu geführt hat", hieß es nun auch in der Warnmeldung der Landkreise Uckermark und Barnim.
Vorwürfe gibt es gegen Verantwortliche in Polen, wo es offenbar einen Vorfall in einer Chemieanlage gegeben hatte. Umweltverbände sprachen von einer ökologischen Katastrophe.
In den vergangenen Tagen waren entlang des Grenzflusses auf deutscher Seite mehrere Tonnen toter Fische aus dem Fluss geholt worden. Fischer sammelten massenweise Kadaver entlang des Ufers ein.
Zu den ermittelnden Behörden gehört auch das Brandenburger Landeskriminalamt. Einem Sprecher zufolge wurden Proben entnommen, die nun ausgewertet werden. Die Ermittler seien dabei in engem Austausch mit den polnischen Behörden. Auch dort werde ermittelt. Das Problem habe "offensichtlich" in Polen seinen Ursprung, sagte der Sprecher. Weitere Proben entnahm das Brandenburger Landesamt für Umwelt. Auch diese werden einem Sprecher zufolge ausgewertet.
Unbestätigten Berichten zufolge hatte es am 27. oder 28. Juli im polnischen Opole bei einem Unfall eine Freisetzung von Chemikalien gegeben. Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) sagte dazu dem RBB, er selbst wisse bislang "nur von Dritten und aus Medien, dass in größerem Umfang Lösungsmittel freigesetzt wurden, die möglicherweise für das Fischsterben mit verantwortlich sind".
Deutliche Kritik übte Vogel an den polnischen Behörden: "Es ist festzustellen, dass die vereinbarten Meldewege nicht eingehalten wurden und wir deswegen auch viele Informationen nicht haben, die wir hätten haben sollen."
Auch der Umweltverband WWF kritisierte Fehler im Informationsfluss zwischen den polnischen und deutschen Behörden. "Gewichtige Hinweise auf das Fischsterben gibt es auf polnischer Seite offenbar schon seit mehr als zehn Tagen", erklärte der Leiter des Ostsee-Büros des WWF, Finn Viehberg. "Hier scheint wertvolle Zeit verloren gegangen zu sein, in der sich beispielsweise auch der Nationalpark Unteres Odertal und die Anrainer des Oderhaffs auf auch dort möglicherweise auftretende Schadstoffe hätten einstellen können."
"Diese ökologische Katastrophe hätte kein solches Ausmaß, wenn deutsche und polnische Behörden intensiver zusammengearbeitet hätten", kritisierte auch die Geschäftsführerin des Umweltverbands BUND, Antje von Broock. Sie forderte eine umfassende Aufarbeitung.
Den Warnhinweisen nach sollen Menschen vorsorglich auf jeden Kontakt mit dem Wasser aus dem Fluss und damit verbundener Gewässer verzichten. Dieses sollte auch nicht zur Bewässerung oder zum Tränken von Vieh verwendet werden. Der Landkreis Uckermark sperrte eine Badestelle an der Oder bei Schwedt.
Fische aus der Oder sollten den behördlichen Mitteilungen zufolge zunächst nicht gegessen werden. Die Landkreise und die Stadt Frankfurt an der Oder riefen zudem dazu auf, Hunde von dem Wasser fernzuhalten.
W.Zhang--DT