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Der Literatur-Nobelpreis geht in diesem Jahr an die Südkoreanerin Han Kang. Die 53-Jährige werde für ihre "intensive poetische Prosa" geehrt, die "historische Traumata" zur Sprache bringe und die "Verletzlichkeit menschlichen Lebens" bloßlege, erklärte die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm. Damit geht der Literatur-Nobelpreis zum ersten Mal nach Südkorea.
Die Autorin beleuchte die "Verbindung zwischen Körper und Seele, den Lebenden und den Toten" und sei mit ihrem "experimentellen Stil" eine Erneuerin der zeitgenössischen Prosa, urteilten die Mitglieder der Schwedischen Akademie.
International bekannt wurde Han mit ihrer Novelle "Die Vegetarierin", die 2016 mit dem renommierten Man Booker-Preis ausgezeichnet wurde. Auf Deutsch sind von der Autorin neben "Die Vegetarierin" unter anderem die Bücher "Menschenwerk" und "Griechischstunden" erschienen. Han Kangs Werk sei "reich und komplex" und umfasse verschiedene Literatur-Genres, sagte Akademiemitglied Anna-Karin Palm. Ihr Stil sei "sowohl zärtlich als auch brutal und manchmal etwas surreal".
Während der Präsidentschaft der südkoreanischen Staatschefin Park Geun Hye (2013 bis 2017) stand Han auf einer Schwarzen Liste mit 9000 Kulturschaffenden, die Kritik an der Regierung geübt oder die liberale Opposition unterstützt hatten.
Die Schwedische Akademie stand lange in der Kritik, weil sie jahrzehntelang vor allem männliche weiße Autoren aus westlichen Ländern ausgezeichnet hatte. Nach einem Skandal um sexuellen Missbrauch im Jahr 2018 wurde sie tiefgreifend reformiert und sicherte mehr Weltregionen einbeziehende und stärker geschlechterparitätische Entscheidungen zu. Seither wurden - einschließlich Han Kangs - vier Frauen und drei Männer mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet.
Der Nobelpreis ist mit elf Millionen schwedischen Kronen (knapp 968.000 Euro) dotiert. Die Verleihung findet am 10. Dezember in Stockholm statt, dem Todestag des 1896 gestorbenen Erfinders und Preis-Stifters Alfred Nobel.
A.Ansari--DT