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Im Herzen eines Naturschutzgebiets hat ein einsamer Hindu-Mönch seine Stimme für die Parlamentswahl in Indien abgegeben. Mit dem Ausfüllen des Stimmzettels sorgte Mahant Haridas Udaseen am Dienstag in dem Flecken Banej für eine Wahlbeteiligung von 100 Prozent - er ist der einzige registrierte Wahlberechtigte weit und breit.
Wahlhelfer hatten eigens den Wald von Gir im Westen des Landes durchquert, um für Udaseen ein Wahllokal einzurichten. "Dass ein Team von zehn Leuten für nur einen Wähler hierher in den Dschungel gekommen ist zeigt, wie wichtig jede Stimme ist", sagte der Mönch nach der Stimmabgabe, während er stolz seinen mit nicht abwaschbarer Tinte markierten Finger in die Höhe hielt. "Das zeigt die Macht der Demokratie - und sorgt dafür, dass ich mir wie der wichtigste Mensch der Welt vorkomme."
Indische Gesetze schreiben vor, dass keiner der 968 Millionen Wahlberechtigten des riesigen Landes einen mehr als zwei Kilometer weiten Weg zum nächsten Wahllokal zurücklegen muss. Im Falle von Udaseen bedeutete das für die Wahlhelfer eine zwei Tage lange Busfahrt über lange und holprige Waldwege bei Temperaturen um die 40 Grad Celsius, um dafür zu sorgen, dass der Mönch teilnehmen kann.
Der in ein safrangelbes Gewand gehüllte Priester gab seine Stimme gegen Mittag ab - gemäß den Vorschriften hatte das Wahllokal jedoch schon seit 07.00 Uhr morgens geöffnet und musste bis zum Abend offen bleiben.
Udaseen ist seit 2019 Hüter eines der Hindu-Gottheit Shiva geweihten Tempels im Herzen des Gir-Waldes. Der Wald ist der letzte natürliche Lebensraum der vom Aussterben bedrohten Asiatischen Löwen.
G.Rehman--DT