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Eltern nutzen Medien einer Umfrage zufolge exzessiv - halten sich selbst aber trotzdem für gute Medienvorbilder. 78 Prozent sehen sich als mustergültige Mediennutzer an, wie die Krankenkasse Pronova BKK am Donnerstag in Leverkusen mitteilte. Gleichzeitig sagten aber auch 62 Prozent der Befragten, dass sie selbst zu viel Zeit mit Smartphone oder Computer verbringen würden. Drei Prozent sehen sich als schlechte Vorbilder.
Mehr als jeder Zweite gab zu, manchmal oder häufig bis spät nachts Filme oder Serien zu schauen, während zwölf Prozent von sich selbst behaupteten, digitale Medien in einem angemessenen Rahmen zu verwenden. Zwei Drittel der Eltern werden von ihren Kindern demnach darauf hingewiesen, dass sie zu viel Zeit vor Bildschirmen verbringen - 17 Prozent hören diese Kritik sogar öfter.
"Kinder lernen von ihren Eltern – ab Tag eins", erklärte der Diplom-Sozialpädagoge Clemens Beisel. Er riet Müttern und Vätern dazu, Kindern so oft es geht Situationen zu zeigen, in denen das Handy nicht stören soll. "Ein wichtiger Pfeiler zur Ausprägung eines gesunden Mediennutzungsverhaltens sind klare Regeln, die für die ganze Familie gelten und dem Kind vermitteln: Du bist mir wichtig", fügte Beisel hinzu.
Etwa jeder Zweite überhört schon mal das eigene Kind, wenn eine Nachricht auf dem Handy aufleuchtet oder die Lieblingsserie läuft. Bei 29 weiteren Prozent kommt das zumindest selten vor. Zudem verschiebt rund jeder Zweite aus Ablenkung durch digitale Medien das Spielen mit dem Kind.
"Wenn schon die Kinder eine zu hohe Handynutzung ihrer Eltern monieren, sollten alle Alarmglocken läuten", warnte Beisel. Sie sollten überdenken, ob sie die Bedürfnisse ihrer Kinder ausreichend wahrnehmen. Für ein gesundes psychisches Wachstum sei Selbstwert wichtig. Um dieses zu entwickeln, seien Kinder auf die Aufmerksamkeit ihrer Eltern angewiesen.
Oft werden in Haushalten mit Kindern Regeln über die Länge der Mediennutzung festgelegt. Bei Familien mit Kindern unter zehn Jahren ist das zu rund 80 Prozent der Fall. Diese Regeln werden laut Umfrage aber bei 20 Prozent nicht eingehalten.
Je älter die Kinder sind, desto seltener gibt es Vorgaben. In Familien mit 14- bis 17-jährigen Kindern gibt es nur in 43 Prozent der Haushalte entsprechende Regeln. Eingehalten werden sie nur zu 25 Prozent. Jeder vierte Befragte erlaubt eine unbegrenzte Nutzung.
Beisel empfahl Familien eine Bestandsaufnahme. "Wer seine eigene quantitative und inhaltliche Mediennutzung kennt und gegebenenfalls anpasst, kann auch Kindern besser bei der Regulation helfen", erklärte er. Für die Erhebung wurden tausend Haushalte mit Kindern befragt.
S.Saleem--DT