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In Deutschland ist am Freitag erstmals ein nationaler Gedenktag für die Opfer von Terrorismus begangen worden. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nannte den 11. März "eine Mahnung, mit Entschlossenheit gegen terroristische Bedrohung vorzugehen". Der Opferbeauftragte der Bundesregierung, Pascal Kober (FDP), betonte, Terroranschläge richteten sich nicht nur gegen die Opfer, sondern "gegen unsere freiheitliche Gesellschaft als ganze", und forderte eine bessere Unterstützung der Betroffenen.
Zu oft würden nach einem Anschlag noch die Täter und ihre Motive in den Vordergrund gestellt, sagte Faeser bei einer Gedenkveranstaltung im Berliner Kronprinzenpalais. Dies solle durch den Gedenktag geändert werden.
Faeser sicherte den Opfern dabei die volle Unterstützung aller staatlichen Stellen zu. Auch mögliche Versäumnisse der Behörden müssten konsequent aufgeklärt werden, sagte die Ministerin. "Der Staat schuldet den Familien der Opfer eine transparente und lückenlose Aufarbeitung des Tatgeschehens und aller Hintergründe."
"Der Schutz vor Gewalt ist eine Grundvoraussetzung für das Leben in Freiheit", sagte der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, bei der Gedenkveranstaltung. Freiheit und Sicherheit seien dabei kein Widerspruch, wo sich "das eine notwendig nur auf Kosten des anderen verwirklichen" lasse. Und es sei zudem klar, dass der Kampf gegen den Terrorismus nur "in rechtsstaatlichen Bahnen erfolgen" könne.
Die Bundesregierung hatte die Einführung des Gedenktags Mitte Februar beschlossen. Am 11. März gedenkt bereits die EU seit 2005 den Opfern des Terrorismus. Anlass dafür waren die Bombenanschläge in der spanischen Hauptstadt Madrid am 11. März 2004.
Viele Betroffene hätten lange auf diesen nationalen Gedenktag gewartet, sagte der Opferbeauftragte Kober bei der Gedenkveranstaltung. Der Gedenktag ermögliche es, innezuhalten. Er müsse ein Tag sein, "der zeigt, wir vergessen sie nicht und wir stehen an ihrer Seite."
Kober sicherte weitere Verbesserung bei der Unterstützung der Opfer und ihrer Familien zu. In der "Neuen Osnabrücker Zeitung" nannte er dabei auch den Ausbau psychologischer Betreuung. Das vereinbarte Ziel, Trauma-Ambulanzen auszubauen, müsse nun "auch in die Praxis umgesetzt werden". Bei therapeutischen Angeboten, um Terroropfer auch langfristig zu helfen, brauche es mehr Angebote in der Fläche.
Zudem sei es wichtig, dass Behörden wie Versorgungsämter oder Polizei besser in einem sensibleren Umgang mit Betroffenen geschult würden, sagte Kober. "Die sachliche Nüchternheit des Rechts trifft nach Anschlägen auf Menschen, die emotional hoch belastet und traumatisiert sind - da kommt es ganz schnell zu Missverständnissen und Verletzungen der Vertrauensbasis." Kober will zudem Verbesserungen auch bei der finanziellen Versorgung von Opfern und deren Angehörigen erreichen.
I.Menon--DT