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Die Polizei in London hat wenige Stunden vor der Krönung von Charles III. führende Mitglieder der Antimonarchie-Gruppe Republic festgenommen, als diese Proteste entlang der Prozessionsroute vorbereiteten. "Sie haben sechs unserer Organisatoren festgenommen und hunderte Plakate beschlagnahmt", sagte ein Aktivist der Nachrichtenagentur AFP am Samstag. "Sie sagen uns nicht, warum sie sie festgenommen haben oder wo sie festgehalten werden", fügte er hinzu.
Unter den Festgenommenen war auch Republic-Leiter Graham Smith. Die Gruppe wurde inhaftiert, bevor sie Plakate mit der Aufschrift "Not My King" (Nicht mein König) hochhalten konnte. Einige Schaulustige riefen "Free Graham Smith" (Freiheit für Graham Smith), während andere "Gott save the king" (Gott schütze den König) antworteten und den Union Jack schwenkten.
Ein Kamerateam der Gruppe Allianz der Republikanischen Bewegungen Europas war vor Ort und fragte einen Polizisten nach dem Grund für die Festnahme. "Sie sind in Haft und Schluss", sagte er, bevor er davonging.
Die Londoner Polizei kommentierte den Vorfall zunächst nicht. Den Behörden waren durch die Regierung kurzfristig umstrittene Sonderbefugnisse für die Unterbindung von Protesten gewährt worden.
Im Onlinedienst Twitter bestätigte Republic die Festnahmen und die Beschlagnahme von Plakaten. "Ist das Demokratie?", fragte die Gruppe.
Smith hatte vergangene Woche gesagt, dass die Gruppe nicht plane, die eigentliche Prozession zu stören. Der Protest solle der Welt lediglich zeigen, "dass wir kein Land von Loyalisten sind, dass es wachsenden Widerstand gibt".
Neben den Monarchie-Gegnern wurden am Samstag zudem mindestens 19 Klimaaktivisten der Gruppe Just Stop Oil im Zentrum Londons festgenommen, wie die Gruppe erklärte. Ein AFP-Reporter berichtete, mehrere Aktivisten seien in Handschellen von der Polizei auf der Prachtstraße The Mall zwischen dem Buckingham-Palast und Trafalgar Square abgeführt worden.
Just Stop Oil nannte die Festnahmen einen "massiven autoritären Übergriff". Die Aktivisten hätten "nur T-Shirts und Flaggen zeigen wollen", hieß es in einer Mitteilung. "Während sich alle auf einen Milliardär mit einem glänzenden Hut konzentrieren, segnet die Regierung Pläne ab, die die Leben von Millionen gewöhnlicher Menschen zerstören."
Im Onlinedienst Twitter erklärte die Polizei, es habe "eine Reihe von Festnahmen" in der Nähe der Prozessionsroute an der Prachtstraße The Mall wegen "des Verdachts auf Landfriedensbruch" als Teil ihrer "wichtigen Polizeiaktion" im Zentrum Londons.
Demnach wurden zudem vier Menschen wegen "des Verdachts auf Verschwörung zur Anstiftung öffentlichen Ärgernisses" nahe Trafalgar Square festgenommen. Es seien "Ankettungsgegenstände" sichergestellt worden, hieß es.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bezeichnete die Festnahmen als "extrem alarmierend". "Das ist etwas, das wir in Moskau erwarten würden, nicht in London", erklärte die Organisation und kritisierte die britische Regierung für ihre zunehmend negative Haltung gegenüber Demonstrationen.
Die Festnahmen erzürnten andere antimonarchistische Demonstranten. Die 19-jährige Eva Smeeth nannte die neuen Polizeibefugnisse als Grund für ihren Protest. "Das Gesetz ist so falsch, also, ja, ich habe keine Lust heute irgendetwas zu feiern", sagte sie AFP. Auf ihrem Plakat stand der Slogan: "Schafft die Monarchie ab, nicht die Demonstrationsfreiheit."
Am Samstag wird der britische König Charles III. in Westminster Abbey in London gekrönt. An der Krönungszeremonie nehmen etwa 2300 geladene Gäste teil. Vor der Westminster Abbey und dem Buckingham-Palast versammelten sich tausende Royals-Fans, um das historische Ereignis zu verfolgen.
H.El-Qemzy--DT