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Die Anklage gegen den Hollywoodstar Alec Baldwin wegen des tödlichen Schusses auf eine Kamerafrau bei einem Westerndreh soll fallengelassen werden. Dies bestätigte am Donnerstag die Staatsanwaltschaft im US-Bundesstaat New Mexico. Der Schauspieler ist damit aber nicht aus dem Schneider. Die Strafverfolger begründeten ihre Entscheidung damit, dass "neue Fakten" aufgetaucht seien, die zusätzliche Untersuchungen erforderten. Die Ermittlungen zu einer möglichen Verantwortung Baldwins für den tödlichen Vorfall gehen also weiter.
In den vergangenen Tagen seien "neue Fakten enthüllt worden, die weitere Untersuchungen und forensische Analysen erfordern", erklärten die Staatsanwälte Kari Morrissey und Jason Lewis. Um welche "Fakten" es sich handelt, führten sie nicht aus. Die Anklage gegen Baldwin wegen fahrlässiger Tötung solle fallengelassen werden, um die Zeit für die zusätzlichen Untersuchungen zu schaffen.
"Diese Entscheidung spricht Herrn Baldwin nicht von strafrechtlicher Schuld frei", eine neue Anklage sei möglich, betonten die Staatsanwälte. Morrissey und Lewis waren erst im März als Sonderermittler auf den Fall angesetzt worden.
Die Anwälte des Filmstars hatten zuvor am Donnerstag das Fallenlassen der Anklage bekanntgegeben und sich "zufrieden" über diese Entscheidung gezeigt. "Wir ermutigen zu einer richtigen Untersuchung zu den Fakten und Umständen dieses tragischen Unfalls", erklärten Baldwins Rechtsanwälte Luke Nikas und Alex Spiro.
Baldwin hatte die 42-jährige Kamerafrau Halyna Hutchins im Oktober 2021 bei einer Drehprobe für den Low-Budget-Western "Rust" versehentlich mit einem Revolver erschossen. Der Colt .45 war mit einer echten Kugel geladen worden; wie das geschehen konnte, ist noch unklar.
Baldwin wurde im vergangenen Januar wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Bei einer Verurteilung wegen dieses Tatbestands würden ihm bis zu 18 Monate Gefängnis und 5000 Dollar (etwa 4600 Euro) Geldstrafe drohen.
Der aus Filmen wie "Jagd auf Roter Oktober" und "Die blonde Versuchung", der Serie "30 Rock" und auch als komödiantischer Imitator des früheren US-Präsidenten Donald Trump bekannte Baldwin hat jegliche Verantwortung für Hutchins' Tod von sich gewiesen. Er beteuert, er habe nicht wissen können, dass sich scharfe Munition in dem Colt befand. Vor Gericht plädierte Baldwin auf nicht schuldig.
Dem Schauspieler, der zu den Produzenten von "Rust" zählt, war die Waffe zuvor mit den Worten überreicht worden, sie sei "kalt" - also nicht mit scharfer Munition geladen.
Bei den bisherigen Ermittlungen hatte es teilweise Schwierigkeiten gegeben. So musste die Staatsanwaltschaft die Anklage gegen Baldwin im Februar aus juristischen Gründen abschwächen. Es ging um die Frage, ob wegen des Einsatzes einer Schusswaffe erschwerende Tatumstände geltend gemacht werden können. Die Staatsanwaltschaft strich diesen Punkt letztlich. Baldwins Anwälte hatten argumentiert, ein entsprechendes Gesetz sei zum Zeitpunkt des Unglücks noch nicht in Kraft gewesen.
In dem Verfahren wurde auch die Waffenmeisterin am Filmset, Hannah Gutierrez-Reed, wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Die Staatsanwälte erklärten am Donnerstag, die Anklage gegen sie bleibe unverändert bestehen.
Regie-Assistent Dave Halls, der Baldwin den Revolver gereicht hatte, war Ende März wegen des nachlässigen Umgangs mit einer tödlichen Waffe zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Er hatte sich zuvor im Zuge einer Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft schuldig bekannt.
"Rust" soll derweil zu Ende gedreht werden. Erst am Dienstag gab die Produktionsfirma Rust Movie Productions bekannt, dass die Dreharbeiten am Donnerstag wieder aufgenommen werden sollten.
Hutchins' Witwer soll als Produzent beteiligt werden. Das war Teil einer außergerichtlichen Einigung vom vergangenen Februar, im Gegenzug zog Matthew Hutchins seine Zivilklage zurück. Es sind noch weitere Zivilklagen anhängig.
A.Murugan--DT