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Das Vermögen der Deutschen ist einer Studie zufolge in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen. Während das durchschnittliche Haushaltsnettovermögen 2010/2011 noch 195.200 Euro betrug, lag es 2021 rund 62 Prozent darüber bei 316.500 Euro, wie aus dem Sozialbericht 2024 hervorgeht, den mehrere Forschungseinrichtungen und das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Berlin vorlegten. Unter Berücksichtigung der Inflation lag der Zuwachs bei 39 Prozent.
Grund für den Anstieg seien vor allem gestiegene Immobilienpreise, wie Philip Wotschack, einer der Autoren der Studie vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) erklärte. Diese kämen vor allem Menschen "in der Mitte der Vermögensverteilung" zugute, für die Immobilien die wichtigste Anlage darstellten.
Allerdings ist die Vermögensungleichheit in Deutschland der Studie zufolge weiterhin sehr hoch. So verfügten 2021 die reichsten zehn Prozent der Haushalte über 56 Prozent des Gesamtvermögens. Grund dafür seien Erbschaften und Schenkungen, die in Deutschland relativ gering besteuert seien, erklärte Wotschak. Dies gelte insbesondere für Betriebsvermögen, das unter bestimmten Umständen sogar steuerfrei übertragen werden könne.
Innerhalb Deutschlands zeigt sich immer noch ein großes Ost-West-Gefälle. So erreichten ostdeutsche Haushalte 2021 mit 43 Prozent nicht einmal die Hälfte des Durchschnitts westdeutscher Haushalte. Die Ursachen für diese Schieflage liegen laut Wotschak in dem weiterhin geringeren Lohnniveau in Ostdeutschland, dem Immobilienmarkt, der geringere Wertsteigerungen aufweise, und den historisch beschränkten Möglichkeiten zum privaten Vermögensaufbau in der DDR.
Dem Sozialbericht zufolge stiegen die Reallöhne seit 2014 und legten nach einem Einbruch im Jahr 2022 in den vergangenen fünf Quartalen wieder zu. Dazu beigetragen hat den Forschern zufolge neben der mehrfachen Anhebung des Mindestlohns auch der Arbeitskräftemangel, der für steigende Löhne sorgte.
Diesem Mangel könnte aus Sicht der Forscher auch durch eine bessere Verteilung der Arbeitszeiten begegnet werden. Laut einer Befragung sehen etwa Mütter von achtjährigen Kindern eine Wochenarbeitszeit von 30,2 Stunden als ideal an, tatsächlich arbeiten sie aber nur 24,6 Stunden.
Könnten Mütter in dem Umfang arbeiten, den sie sich wünschen, stünden dem Arbeitsmarkt rechnerisch 645.000 Vollzeitäquivalente zur Verfügung. Dafür wären den Wissenschaftlern zufolge eine "stärkere Beteiligung der Väter bei der Familienarbeit und ganztägige Kita- und Schulbetreuung" hilfreich.
Den Sozialbericht gibt neben dem WZB und dem Statistikamt das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Zusammenarbeit mit dem Sozioökonomischen Panel heraus. Er erscheint als Publikation der Bundeszentrale für politische Bildung.
K.Javed--DT