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Ein Jahr nach dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas lebt nahezu die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens UN-Angaben zufolge in Armut. Die Armutsquote von "fast 100 Prozent" zeuge von der "katastrophalen Lage der Familien, die darum kämpfen, ihre Grundbedürfnisse zu decken", teilte die Internationale Arbeitsorganisation (IAO) am Donnerstag mit.
Die IAO geht davon aus, dass sich auch die Armut im von Israel besetzten Westjordanland im Laufe des Jahres verdoppelt hat. Rund ein Drittel der Bevölkerung war dort laut Berechnungen der IAO Mitte des Jahres arm. "Die Auswirkungen des Krieges werden noch für Generationen spürbar sein", sagte die IAO-Direktorin für die arabischen Staaten, Rada Dscharadat.
Infolge des Krieges seien im Gazastreifen nahezu alle wirtschaftlichen Aktivitäten eingestellt, teilte die Organisation weiter mit. Der Einbruch der Wirtschaftsleistung sei so stark wie nie zuvor. Das Bruttoinlandsprodukt des Gazastreifens ging demnach im Vergleich zum Vorjahr um 84,7 Prozent zurück. Im Westjordanland waren es laut IAO 21,7 Prozent. Hinzu komme eine hohe Arbeitslosigkeit und die Inflation, die im August im Gazastreifen bei 248 Prozent lag.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel ausgelöst worden. Kämpfer der Hamas und anderer militanter Palästinensergruppen hatten bei dem Überfall in mehreren Orten im Süden Israels nach israelischen Angaben mehr als 1200 Menschen getötet und 251 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel geht seit dem Hamas-Angriff im Oktober 2023 massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde, die nicht unabhängig überprüft werden können, mehr als 42.400 Menschen getötet.
Auch im seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland hat sich die Lage deutlich verschärft. Palästinensischen Angaben zufolge wurden seit Kriegsbeginn dort mehr als 700 Palästinenser getötet.
A.El-Nayady--DT