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Die Preisrückgänge bei Energieprodukten haben die Inflationsrate im August noch stärker gedämpft als in den Monaten davor. Inflationstreibend wirkten im vergangenen Monat hingegen erneut die Preisanstiege bei den Dienstleistungen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Demnach stiegen die Verbraucherpreise im August im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,9 Prozent, damit bestätigte die Behörde erste Schätzungen von Ende August.
Die Inflationsrate fiel damit erstmals seit gut drei Jahren wieder unter die Marke von zwei Prozent, was die Europäische Zentralbank als Ziel für Preisstabilität anstrebt. Im Juli dieses Jahres hatte die Inflationsrate 2,3 Prozent betragen und im Juni 2,2 Prozent. Verglichen mit dem Vormonat sanken die Preise im August um 0,1 Prozent, wie die Statistiker weiter mitteilten.
Einen deutlichen Einfluss auf die Inflation hatten die Preise für Energieprodukte: Sie lagen im August 5,1 Prozent unter dem Vorjahreswert. So gingen die Preise für Kraftstoffe um 6,9 Prozent und die für Haushaltsenergie um 3,8 Prozent zurück.
Der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln verstärkte sich zwar den fünften Monat in Folge, er lag mit einem Plus von 1,5 Prozent aber weiterhin unter der Gesamtinflationsrate. Deutlich teurer wurden etwa Speisefette und Speiseöle mit plus 15,9 Prozent, über der Rate lagen auch die Anstiege für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren sowie für Obst. Günstiger wurden Molkereiprodukte (minus 0,4 Prozent).
Ohne Nahrungsmittel und Energie hätte die Inflationsrate, die sogenannte Kerninflation, bei 2,8 Prozent gelegen. Damit liegt sie seit Jahresbeginn deutlich über der Gesamtteuerung - in anderen Bereichen war der Anstieg also überdurchschnittlich hoch.
So stiegen auch im August die Preise für Dienstleistungen insgesamt deutlich an, nämlich um 3,9 Prozent. Versicherungen wurden um 12,6 Prozent teurer, Dienstleistungen sozialer Einrichtungen um 7,8 Prozent und Gaststättendienstleistungen um 6,7 Prozent. Deutlich über der Gesamtrate lagen auch die Preise für Fahrzeugreparaturen, Nettokaltmieten lagen leicht darüber.
"Es mehren sich die Anzeichen, dass die Inflation in Deutschland endgültig besiegt ist", erklärte der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien, zur Einordnung der Zahlen. "Damit dürfte die oft geäußerte Sorge verfehlt gewesen sein, der Rückgang der Teuerung der vergangenen Monate könnte nur vorübergehend sein." Das sei eine sehr gute Nachricht.
Die EZB müsse daher bei ihrer Sitzung am Donnerstag "dringend die Zinsen weiter senken – am besten gleich um 50 Basispunkte", fuhr Dullien dort. Die Teuerung sei "absehbar kein drängendes Problem mehr und die Konjunktur kommt – auch wegen der hohen Zinsen – nicht in Gang".
S.Saleem--DT