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In den USA hat am Montag das zweite große Kartellrechtsverfahren in diesem Jahr gegen den Technologieriesen Google begonnen. Bei dem Prozess in Alexandria im Bundesstaat Virginia erhebt die US-Regierung den Vorwurf, Google dominiere das Werbetechnologiegeschäft und unterdrücke durch Monopolbildung den Wettbewerb. Konkret geht es um das komplexe System, das bestimmt, welche Online-Anzeigen Nutzern gezeigt werden und wie hoch die Kosten für den Werbetreibenden sind.
Das in Kalifornien ansässige Unternehmen weist die Vorwürfe der Regierung als "grundlegend falsch" zurück. Es sieht in der Klage eine Verletzung der Grundsätze des Kartellrechts, das Wirtschaftswachstum und Innovation fördern solle.
Regierungsanwältin Julia Tarver Wood sagte zum Beginn des Verfahren, die angewandte Technologie sei vielleicht modern, aber die von Google gezeigten Praktiken seien "so alt wie Monopole selbst". Google habe seine Finanzmacht genutzt, um potenzielle Konkurrenten zu übernehmen und den Werbetechnologiemarkt zu beherrschen. Werbetreibende und Betreiber von Webseiten hätten somit keine andere Wahl, als die Google-Technologie zu verwenden, sagte Tarver Wood. Das Verfahren werde zeigen, dass die Betroffenen nichts dagegen tun konnten. Somit seien sie "verständlicherweise wütend".
Google-Anwältin Karen Dunn sprach dagegen von einem falsch begründeten Versuch der Regierung in Washington, in einem vielfältigen Markt "Gewinner und Verlierer" ausfindig zu machen. Die Argumentation der Kläger basiere auf einer veralteten Vorstellung vom Internet und unterschlage etwa das Geschäft mit Werbeanzeigen in Apps oder Onlineplattformen. Der von der Regierung angestrengte Fall sei "wie eine Zeitkapsel, in der man einen Blackberry und einen iPod findet", sagte Dunn. Sollte Google den Prozess verlieren, so würden andere Tech-Giganten wie Microsoft, Meta oder Amazon profitieren.
Ziel der US-Regierung ist es, dass das in Kalifornien ansässige Unternehmen zumindest seine Plattform Google Ad Manager (GAM) verkauft - also den Marktplatz, der Anbietern die Möglichkeit eröffnet, ihr Anzeigengeschäft zu organisieren. Experten gehen davon aus, dass ein Verkauf von GAM für Google nur geringe wirtschaftliche Folgen haben würde. Allerdings könnten bei einem Schuldspruch zahlreiche Werbetreibende das Unternehmen auf finanzielle Entschädigung verklagen.
Der Prozess in Virginia ist auf mindestens sechs Wochen angesetzt. Eine Entscheidung über die Frage, ob Google gegen das Kartellrecht verstoßen hat, wird erst Monate nach dessen Ende erwartet. Im Falle eines Schuldspruchs würde in einem separaten Verfahren entschieden werden, wie Google das Urteil umsetzen soll.
Im ersten Kartellrechtsverfahren hatte ein Bundesgericht in Washington den Technologieriesen Anfang August schuldig gesprochen, mit seiner Suchmaschine eine illegale Monopolbildung betrieben zu haben. Die Suchmaschine ist für das milliardenschwere Werbegeschäft des Unternehmens von zentraler Bedeutung. Im vergangenen Jahr setzte Google, eine hundertprozentige Tochter des Konzerns Alphabet, mit Werbung rund 238 Milliarden Dollar (214,6 Milliarden Euro) um, was mehr als drei Viertel des Gesamtumsatzes entsprach.
K.Javed--DT