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Die Rettung der kriselnden Meyer Werft mit Hilfe des Staates soll in den kommenden Tagen auch formal beschlossen sein. Die Bundesregierung bat den Haushaltsausschuss des Bundestages um Zustimmung zum geplanten Einstieg bei der Werft, wie am Freitag aus Kreisen des Bundeswirtschaftsministeriums verlautete. Das Unternehmen soll die benötigten Hilfen bis spätestens zum 15. September erhalten. Der Werft droht ansonsten die Pleite.
Der Meyer-Werft-Konzern mit dem Standort Papenburg in Niedersachsen und der Neptun-Werft in Rostock-Warnemünde steckt in einer schweren Krise, unter anderem, weil Energie- und Rohstoffpreise in den vergangenen Jahren stark gestiegen sind, die Werft einen großen Teil des Kaufpreises aber erst bei Ablieferung erhält. Sie benötigt nach eigenen Angaben in den kommenden Jahren rund drei Milliarden Euro.
Der Bund und das Land Niedersachsen wollen nun für 400 Millionen Euro rund 80,7 Prozent der Meyer Werft kaufen; dazu sollen Bürgschaften für Kredite in Höhe von rund zwei Milliarden Euro kommen, wie aus dem Ministerium verlautete. Kredite in Höhe von rund 600 Millionen sollen die Banken auf eigenes Risiko übernehmen.
Niedersachsens Landesregierung hatte den Einstieg Anfang der Woche beschlossen. Auch hier muss noch der Haushaltsausschuss im Landtag zustimmen.
Bund und Land argumentieren, dass die Werft rund 3800 Arbeitsplätze sichere, von großer Bedeutung für den deutschen Schiffbau sei und erheblichen Einfluss auf das schiffbauliche Know-how hierzulande habe. Die Werft werde mit dem Bau von Plattformen für Windparks in Rostock-Warnemünde perspektivisch auch zur Energiewende beitragen, wie es aus den Ministeriumskreisen hieß. Gegebenenfalls könne sie auch eine stärkere Rolle im Marineschiffbau übernehmen. Derzeit baut die Werft vor allem riesige Kreuzfahrtschiffe.
Wie es aus den Ministeriumskreisen weiter hieß, kann die Werft "nach einer konsequenten und erfolgreichen Umsetzung" der Sanierung laut einem "vertieften unabhängigen Gutachten" die Rentabilität der unternehmerischen Tätigkeit wiederherstellen. Auch die weiter vorhandene hohe Nachfrage nach Kreuzfahrtschiffen bei wenigen Anbietern spreche für die Sanierungsfähigkeit.
Im Falle einer Insolvenz der Meyer Werft hingegen "wäre sehr wahrscheinlich nur eine Teilabwicklung möglich". Dies bedeute, dass die aktuelle Wertschöpfung der Werft mit Insolvenz entweder veräußert oder stillgelegt werden würde. "Damit ginge der Verlust der in Deutschland vorhandenen Kompetenzen im Kreuzfahrtschiffbau einher. Mit Papenburg wäre zudem einer der größten und modernsten Werft-Standorte weltweit mit systemischer Bedeutung für das Schiffbaucluster in Deutschland verloren."
I.Uddin--DT