SDAX
29.3100
Der Neuwagenmarkt in der EU hat im Juli weitgehend stagniert. Wie der europäische Herstellerverband Acea am Donnerstag mitteilte, wurden im vergangenen Monat minimal (0,2 Prozent) mehr Fahrzeuge neu zugelassen als im Vorjahresmonat. Experten sehen darin eine Normalisierung nach einem Sondereffekt im Juni. Die Absätze für E-Autos schwächelten wie bereits in den Vormonaten.
Italien verzeichnete unter den großen Automärkten erneut das größte Absatzplus (4,7 Prozent). Darauf folgt Spanien mit 3,4 Prozent mehr Neuzulassungen. In Frankreich (minus 2,6 Prozent) und Deutschland (minus 2,1 Prozent) wurden hingegen jeweils spürbar weniger Autos neu zugelassen.
Im Juni hatten insbesondere Italien und Deutschland ein starkes Plus verzeichnet. Die Beratungsfirma EY vermutete als gewichtigen Grund, dass ab Juli neu zugelassene Pkw nach EU-Regeln diverse Assistenzsysteme aufweisen müssen. "Einige Kunden dürften ihren Kauf auf Juni vorgezogen haben, um dem zu entgehen - diese Käufe fehlten entsprechend im Juli", erklärten die Experten.
Im bisherigen Jahresverlauf ergibt sich mit über 6,5 Millionen Neuzulassungen ein Plus von knapp vier Prozent. Spanien und Italien verzeichneten Zuwächse von jeweils mehr als fünf Prozent, Deutschland von gut vier Prozent und Frankreich von gut zwei Prozent.
"Die Nachfrage verharrt auf einem sehr niedrigen Niveau und bleibt damit deutlich niedriger als vor der Pandemie", erklärte der EY-Automarktexperte Constantin Gall. "Das anhaltend niedrige Absatzniveau in Europa zusammen mit ebenfalls schwächelnden Exportmärkten führt zu einer dauerhaften Unterauslastung vieler heimischer Autofabriken."
Hinzu kommt die nach wie vor sehr schwache Entwicklung bei Autos mit elektrischem Antrieb. Im Juli gingen die Zulassungen hier um fast elf Prozent zurück. 102.705 neue E-Autos bedeuteten im Juli einen Marktanteil von 12,1 Prozent. Besonders stark gingen die Verkäufe in Deutschland mit 36,8 Prozent zurück.
"Der Hochlauf der Elektromobilität stockt - nicht nur in Deutschland", erklärte Gall. "Das liegt teils an auslaufenden oder sinkenden Förderungen." Die Diskussion über eine mögliche Anpassung des Verbrennerverbots ab 2035 sorge zudem für Verunsicherung. Doch der "entscheidende Faktor" sei der hohe Preis neuer E-Autos.
Y.El-Kaaby--DT