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Die spanische Regierung hat ihr Veto gegen eine Übernahme des Zugherstellers Talgo durch das ungarische Konsortium Ganz Mavag Europe eingelegt. Das Kabinett habe entschieden, dass es "direkte ausländische Investitionen" in das Unternehmen Talgo verbiete, teilte das Wirtschaftsministerium in Madrid am Dienstag mit. Es nannte als Gründe "strategische Interessen und die nationale Sicherheit Spaniens". Die Talgo-Züge sind ein Verkaufsschlager - sie fahren unter anderem auch in Deutschland.
Der Hersteller Talgo hatte im März mitgeteilt, dass das Konsortium aus Ungarn das spanische Unternehmen zu hundert Prozent übernehmen wolle. Das Konsortium - bestehend aus dem Unternehmen Magyar Vagon und dem staatlichen ungarischen Fonds Corvinus - bot 619 Millionen Euro. Talgo äußerte sich in einer "vorläufigen Einschätzung" zustimmend. Der Preis von fünf Euro pro Aktie sei für die Anteilseigner "attraktiv".
Die Regierung in Madrid zeigte sich aber bereits im März besorgt und kündigte an, sie werde "wachsam" sein. Spanischen Medien zufolge bereiten der spanischen Regierung vor allem die Verbindungen von Ganz Mavag Europe zum ungarischen Regierungschef Viktor Orban Bauchschmerzen, auch wegen seiner Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Das Wirtschaftsministerium in Madrid versicherte am Dienstag, das Land verfolge auch weiterhin das Ziel, ausländische Investitionen anzuziehen, vor allem in Branchen und Projekten, die für die Wettbewerbsfähigkeit und die wirtschaftliche Sicherheit wichtig seien. Dieses Ziel müsse jedoch im Einklang stehen mit dem Schutz strategischer Interessen und der nationalen Sicherheit.
Die Regierung in Madrid hatte Anfang 2020 zu Beginn der Corona-Krise einen "Schutzschirm" gegen unerwünschte Übernahmen aus dem Ausland errichtet. Unternehmen aus dem Ausland, die mehr als zehn Prozent eines als wichtig eingestuften spanischen Unternehmens kaufen wollen, müssen seitdem dafür die Erlaubnis der spanischen Regierung einholen.
A.El-Sewedy--DT