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Der Präsident der US-Notenbank (Fed), Jerome Powell, hat mit Blick auf den weiteren geldpolitischen Kurs eine klare Ansage gemacht: In einer Rede beim traditionellen Treffen von Zentralbankern, Ökonomen und Politikern in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming stellte er am Freitag eine Senkung der Leitzinsen bei der nächsten geldpolitischen Sitzung am 17. und 18. September in Aussicht. Die Märkte reagierten mit deutlichen Kursgewinnen.
"Die Zeit ist reif für eine Anpassung der Geldpolitik", sagte Powell. "Die Richtung dabei ist klar." Er sehe "die Inflation auf einem nachhaltigen Pfad zurück zu zwei Prozent", führte der Fed-Chef aus. Zwei Prozent Inflation hat sich die Notenbank als Inflationsziel gesetzt.
Wegen der stark angestiegenen Teuerungsrate hatte sie die Leitzinsen bis Juli 2023 auf 5,25 bis 5,5 Prozent und somit den höchsten Stand seit 23 Jahren angehoben und seitdem auf diesem Niveau belassen. Zuletzt war die Inflation in den USA weiter zurückgegangen und hatte im Juli den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren erreicht.
Powell verteidigte den bisherigen Kurs. Die restriktive Geldpolitik der Fed habe dazu beigetragen, "das Gleichgewicht zwischen Gesamtangebot und -nachfrage wiederherzustellen, den Inflationsdruck zu verringern und sicherzustellen, dass die Inflationserwartungen gut verankert bleiben", sagte er.
Laut dem vom Arbeitsministerium in Washington veröffentlichten CPI-Index stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,9 Prozent. Im Juni war der CPI-Index im Jahresvergleich noch um 3,0 Prozent gestiegen. Das war bereits eine deutliche Abflachung im Vergleich zum Mai mit 3,3 Prozent.
An der Börse wurde die ungewohnte Direktheit des Fed-Chefs mit Wohlwollen quittiert. Unmittelbar nach Powells Äußerungen legten die drei großen Aktienindizes an der Wall Street kräftig zu.
"Die Inflation gibt (der Fed) den Grund, die Zinsen zu senken", sagte Kathy Bostjancic, Chefvolkswirtin von Nationwide Mutual, im Vorfeld von Powells Rede der Nachrichtenagentur AFP. Bei der Frage, wie stark die Zinssenkung ausfällt, komme es nun auf die anstehende Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten an.
Das Mandat der Fed in den USA sieht vor, geldpolitisch die Inflation auf der einen und die Arbeitslosigkeit auf der anderen Seite ins Gleichgewicht zu bringen. Hält sie die Leitzinsen zu lange zu hoch, droht eine Rezession und ein Anstieg der Arbeitslosigkeit. Bleibt die Arbeitslosigkeit jedoch weiterhin niedrig, könnte auch die Leitzinssenkung moderat ausfallen. "Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um einen starken Arbeitsmarkt zu unterstützen", sagte Powell.
I.El-Hammady--DT