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Der chinesische Internetriese Alibaba hat wegen des schwächelnden inländischen Konsums im vergangenen Quartal deutlich weniger Gewinn gemacht. Wie der Konzern am Donnerstag mitteilte, betrug sein Nettogewinn in den drei Monaten bis Ende Juni 24,3 Milliarden Yuan (rund 3,08 Milliarden Euro), das war ein Rückgang um 29 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg hingegen um vier Prozent auf gut 243 Milliarden Yuan.
Auf den großen Handelsplattformen Taobao und Tmall, die Alibaba betreibt, ging der Umsatz jedoch zurück, wie aus der Unternehmensmitteilung weiter hervorging. Alibaba ist im Onlinehandel und im Cloud-Geschäft umfassend aktiv, daneben auch in der Logistik, im Medienbereich und in der Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI). Die Zahlen des Unternehmens lassen wegen seiner Größe und Bedeutung auch Rückschlüsse auf Zustand des inländischen Konsums zu.
Chinas Wirtschaft kämpft weiterhin mit einer nur verhaltenen Erholung seit dem Ende der strikten Corona-Maßnahmen. Von der nationalen Statistikbehörde des Landes veröffentlichte Zahlen bestätigten diesen Trend am Donnerstag auch für den Beginn des zweiten Halbjahres. So legte die Industrieproduktion im Juli um 5,1 Prozent im Vorjahresvergleich zu - das war der schwächste Wert seit März. Der Einzelhandel erzielte ein Plus von 2,7 Prozent.
Offiziell ausgegebenes Ziel für das Wirtschaftswachstum in China in diesem Jahr sind 5,0 Prozent. Im zweiten Quartal von April bis Juni war das Bruttoinlandsprodukt nur um 4,7 Prozent gewachsen, im ersten Quartal waren es 5,3 Prozent. Die Wachstumsraten sind unter westlichen Gesichtspunkten zwar hoch - für China jedoch weit entfernt von den zweistelligen Zuwächsen, die jahrelang die Entwicklung des Landes bestimmt hatten.
Alibaba macht zunehmend auch die Konkurrenz von Konzernen wie JD.com und der Plattform Pinduoduo - der chinesischen Schwester des Anbieters Temu - zu schaffen. Pindoudou hat sich auf Schnäppchen verlegt, was dem derzeitigen Spardrang der Chinesinnen und Chinesen entspricht. Alibaba-Gründer Jack Ma, der sich seit geraumer Zeit sehr im Hintergrund hält, hatte seine Nachfolger an der Konzernspitze gleichwohl gedrängt, die sich ändernden Konsumgewohnheiten der Gesellschaft in den Blick zu nehmen und das Geschäft entsprechend anzupassen.
I.Khan--DT