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Die staatliche Förderung für erneuerbare Energien dürfte in diesem Jahr einen neuen Höchstwert erreichen. Ursache sei vor allem der massive Ausbau der Solarenergie, sagte der Leiter des Forschungsbereichs Umwelt und Ressourcen des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), Manuel Frondel, am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Über die RWI-Berechnungen hatte zuerst die "Bild"-Zeitung berichtet.
"Die Summe des so genannten EEG-Kontos wird nach der jetzigen Prognose bis zum Jahresende etwa 23 Milliarden Euro betragen", sagte Frondel. Zwar sei der genaue Wert noch unsicher, "er wird aber auf jeden Fall eine Größenordnung um die 20 Milliarden Euro erreichen". Bereits zum jetzigen Zeitpunkt sei die Marke von zehn Milliarden Euro überschritten worden.
Ursprünglich hatten die Übertragungsnetzbetreiber im Herbst 2023 einen Bedarf von 10,6 Milliarden Euro für das Gesamtjahr 2024 angemeldet. Inzwischen geht die Bundesregierung von einem Wert von rund 19 Milliarden Euro aus. Der Finanzbedarf für das EEG-Konto wird aus dem Bundeshaushalt bezahlt. Bis 2022 waren die Kosten auf den Strompreis umgelegt worden.
Zu dem massiven Anstieg der Fördersumme sagte Frondel: "Die Ursache ist der massive Zubau der Photovoltaik, der unvermindert weitergeht." Dieser drücke "von Frühjahr bis Herbst die Strompreise in den Keller, besonders in den Mittagsstunden auch in den negativen Bereich". Dies bedeute für die Preise an der Strombörse, "dass der Strom dann nahezu verschenkt wird".
"Nachts gibt es das umgekehrte Problem, und wir sind dann gezwungen, Strom aus dem Ausland zu importieren", sagte Frondel weiter. Daher solle künftig "keine Photovoltaikanlage mehr ohne Speicher ans Netz gehen, damit der Solarstrom gespeichert wird und nachts zur Verfügung steht".
Frondel kritisierte, dass es für solche Speicher bisher "wegen der festen Einspeisevergütung" für Solarstrom keine hinreichenden Anreize gebe. Die Einspeisevergütung "wird gezahlt, egal ob der Strom gebraucht wird oder nicht - auf Kosten der Steuerzahler", sagte er. "Dies geht auch zu Lasten anderer Stromerzeuger einschließlich des Windstroms."
"Investoren in Photovoltaik sollten so schnell wie möglich keine Einspeisevergütung mehr bekommen", forderte der RWI-Forscher weiter. Diese Forderung deckt sich zumindest teilweise mit Plänen der Regierung. Ab 2025 will diese laut dem in der Koalition verabredeten Wachstumspaket die EEG-Einspeisevergütung bei negativen Strompreisen für Neuanlagen streichen.
Perspektivisch soll die Einspeisevergütung für erneuerbare Energien nach den Plänen der Ampel-Koalition komplett entfallen und durch eine Investitionsförderung ersetzt werden. Allerdings werden dafür auch Voraussetzungen genannt, etwa hinreichende Speicherkapazitäten und mehr Flexibilität am Strommarkt.
Private Endverbraucher profitieren bisher ohnehin kaum von den Dumping-Preisen für Strom an sonnigen Tagen. Ändern könnten dies flexible Tarife, die sich am aktuellen Börsenpreis orientieren. Diese sind jedoch noch wenig verbreitet. Auch bedeuten sie bei hohem Börsenpreis für die Kundinnen und Kunden entsprechend höhere Kosten.
Nach Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) von Ende Juli nahm im ersten Halbjahr 2024 die Leistung der in Deutschland installierten Solaranlagen um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Wachstumstreiber waren demnach vor allem Solarkraftwerke auf Freiflächen und Firmendächern. Aber auch auf den Dächern von Eigenheimen würden nach wie vor viele Anlagen installiert. Das Gesamtvolumen der Maximalleistung der installierten Solaranlagen wurde mit maximal 90,4 Gigawatt angegeben.
F.Chaudhary--DT