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Mit der monatelangen Vollsperrung der Riedbahn gibt die Bahn den Startschuss für die Generalsanierung des Schienennetzes und Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) zeigt sich überzeugt, dass die Bahninfrastruktur danach "wieder fit ist". Die derzeitige Schieneninfrastruktur sei "ein Oldtimer" - nach der Generalsanierung stehe ein "Neustart mit einer ganz modernen und störungsfreien Infrastruktur", sagte Wissing am Montag im Deutschlandfunk. Die Riedbahn-Sanierung ist laut Bahn das wichtigste Bauvorhaben dieses Jahr und das "Pilotprojekt auf dem Weg zum Hochleistungsnetz".
Die Deutsche Bahn will in den kommenden Jahren 41 vielbefahrene Strecken grundsanieren, den Anfang macht sie mit der 74 Kilometer langen Strecke zwischen Frankfurt am Main und Mannheim. Bis Mitte Dezember wird die sogenannte Riedbahn vollständig gesperrt, Gleise, Weichen und Stellwerke stehen ebenso auf dem Bauplan wie die Bahnhöfe entlang der Strecke. Regional- und S-Bahnen werden in dieser Zeit vollständig durch Busse ersetzt, der Fernverkehr und der Güterverkehr werden umgeleitet.
Wissing verteidigte die umfassende Sanierung und komplette Sperrung. "Ich habe eine marode Bahninfrastruktur übernommen, in die Jahrzehnte durch meine Vorgänger nicht ausreichend investiert worden ist", sagte er im Deutschlandfunk. Nun würden die Defizite der Vorgängerregierungen aufgearbeitet. "Wir flicken jetzt nicht mehr die Strecken, sondern wir sperren sie und erneuern einmal alles."
Die Riedbahn sei der "schwierigste Korridor" und werde zuerst angegangen, sagte der Minister. Auf einzelnen Abschnitten des Korridors beträgt die Auslastung demnach momentan über 150 Prozent. Die Strecke sei wie eine "verstopfte Hauptschlagader in einem Organismus", dort holten sich die Züge derzeit ihre Verspätungen, was Auswirkungen auf ganz Deutschland habe. Daher werde dieser Teil jetzt "abgeklemmt" und saniert.
Kosten soll die Sanierung der Riedbahn 1,3 Milliarden Euro. Der offizielle Start war für Montagabend 23.00 Uhr geplant. Insgesamt eingeplant sind für die Generalsanierung der Bahn 27 Milliarden Euro.
"Ich hege arge Zweifel an der Einhaltung der Zeitpläne bei den Streckensanierungen", sagte der Unionsfraktionsvize Ulrich Lange (CSU) der "Augsburger Allgemeinen". Die Erfahrung der vergangenen Jahre lasse den Glauben daran verlieren, dass es bei der Riedbahn und den nachfolgenden Strecken "besser laufen soll", sagte er. Er kritisierte zudem, dass Brücken von der Sanierung ausgenommen seien. Das habe "mit einer echten Generalsanierung nichts zu tun".
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sprach von einem "ersten Härtetest für die Branche". Der Start der Generalsanierung sei ein "wesentlicher Schritt zur Verbesserung sowohl des Schienenpersonen- als auch des -güterverkehrs". Zugleich verwies der Verband auf mögliche Probleme bei der Umfahrung der vollgesperrten Strecken und forderte vor diesem Hintergrund die Schließung von Elektrifizierungslücken im Umfahrungsbereich. Das sei in den vergangenen Jahren zu zögerlich passiert und könne sich nun rächen.
Y.I.Hashem--DT