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In der Türkei ist die Inflationsrate im Mai erneut gestiegen - sie kletterte auf einen Wert von 75,45 Prozent im Vorjahresvergleich, wie das türkische Statistikamt am Montag mitteilte. Im April hatte die Teuerung bei knapp unter 70 Prozent gelegen.
Die türkische Zentralbank rechnet damit, dass sich die Inflation ab Juni abschwächt. Bis Ende des Jahres werde sie bei 38 Prozent liegen, hatte der neue Zentralbankchef Fatih Karahan Anfang Mai gesagt. Unabhängige Wirtschaftswissenschaftler zweifeln die öffentlichen Zahlen an und schätzen die Inflationsrate im Mai auf fast 121 Prozent.
Die türkische Regierung hatte Mitte Mai ein Sparprogramm zur Bekämpfung der Inflation angekündigt; vor allem im öffentlichen Dienst. Eine niedrige Inflationsrate sei für ein nachhaltiges Wachstum unerlässlich, hieß es. Einige der angekündigten Maßnahmen müssen noch vom Parlament abgesegnet werden.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte sich trotz der ausufernden Inflation lange gegen höhere Zinsen der Zentralbank gewehrt. Nach seiner Wiederwahl ins Präsidentenamt im vergangenen Jahr tauschte er dann die wirtschaftspolitische Führung aus und diese leitete eine die Zinswende ein. Die Zentralbank hob die Leitzinsen von damals 8,5 Prozent auf mittlerweile 50 Prozent an.
Bei der Kommunalwahl Ende März hatte Erdogans Partei AKP ein Debakel erlebt. Viele Beobachter machten die hohe Inflation und die drastische Abwertung der Lira im vergangenen Jahr für den Wahlausgang mitverantwortlich.
H.El-Hassany--DT