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Frankreich rechnet über die kommenden Jahre mit ausländischen Investitionen in Höhe von 15 Milliarden Euro, unter ihnen Großprojekte der US-Konzernen Microsoft und Amazon, aber auch von deutschen Mittelstandunternehmen. Dies sei ein Rekord für das seit 2018 jährlich stattfindende Investorentreffen, teilte der Elysée-Palast mit. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wollte am Montagnachmittag rund 180 Chefinnen und Chefs ausländischer Unternehmen im Schloss von Versailles empfangen.
Für die Regierung zählt dieses Treffen zu ihrer Strategie der Reindustrialisierung. Die in Versailles vorgestellten Investitionen erstrecken sich oft über mehrere Jahre. Teils handelt es sich um den Ausbau bestehender Anlagen, teils um neue Projekte. "Die meisten der auf dem Unternehmertreffen angekündigten Vorhaben wären ohnehin umgesetzt worden", sagte Sylvain Bersinger, Wirtschaftsexperte im Kabinett Asterès.
Microsoft hat bereits Investitionen in Höhe von vier Milliarden Euro angekündigt, um die Bereiche Künstliche Intelligenz und Cloud-Lösungen auszubauen. Im elsässischen Mülhausen soll ein neues Datenzentrum entstehen. Die Standorte im Großraum Paris und bei Marseille sollen ausgebaut werden. "Es handelt sich um die größte Investition, die wir je (in Frankreich) getätigt haben", sagte Konzernchef Brad Smith der Nachrichtenagentur AFP.
Das Unternehmen gilt als Vorreiter im Bereich Künstlicher Intelligenz und investiert massiv in deren Entwicklung und die nötige Infrastruktur. In Deutschland kündigte Microsoft im Februar ebenfalls den Aus- und Neubau von Datenzentren für 3,2 Milliarden Euro an.
Amazon stellte nach Angaben des französischen Präsidialamtes 1,2 Milliarden Euro für seine Cloud-Service-Sparte Amazon Web Services sowie die Logistik seines Versandhandels in Aussicht. Damit seien etwa 3000 Arbeitsplätze verbunden.
Das deutsche Luftfahrtunternehmen Lilium kündigte nach Informationen des Elysées Investitionen in Höhe von 400 Millionen Euro an, um in der Gegend von Bordeaux eine Anlage zur Fertigung von Elektroflugzeugen aufzubauen. Das saarländische Unternehmen Hager, das unter anderem Sicherungskästen und Sprechanlagen produziert, will seine bereits bestehenden Standorte im Elsass weiter ausbauen.
Das europäische Unternehmen FertigHy, an dem mehrere deutsche Partner beteiligt sind, plant im Norden Frankreichs eine mit Wasserstoff betriebene Produktion von Düngemitteln.
Weitere Investitionsankündigungen kamen etwa von den Pharma-Unternehmen Pfizer aus den USA und Astrazeneca aus Großbritannien sowie dem kanadischen Pommes-Frites-Hersteller McCain. Macron wollte am Montag eine Produktionsstätte für die Tiefkühl-Fritten besuchen.
Nach einer Studie der Unternehmensberatung EY war Frankreich 2023 zum fünften Mal in Folge das europäische Land, das die meisten ausländischen Investoren anzog, vor Großbritannien und Deutschland. Die französische Regierung sieht dies als einen Erfolg ihrer Wirtschaftspolitik, die sich den Abbau von Bürokratie und die Reindustrialisierung des Landes auf die Fahnen geschrieben hat.
Die ausländischen Investoren werden auf dem Treffen in Versailles entsprechend umworben: Zum Mittagessen werden sie von Premierminister Gabriel Attal empfangen. Das Abendessen findet im prunkvollen Spiegelsaal des Schlosses von Versailles statt. Macron nimmt zuvor an Diskussionsrunden zur Dekarbonisierung der Wirtschaft und zur Entwicklung Künstlicher Intelligenz teil.
X.Wong--DT