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Mindestens fünf Migranten, unter ihnen ein Kind, sind auf der versuchten Überfahrt nach Großbritannien im Ärmelkanal ums Leben gekommen. Das Unglück habe sich in der Nacht zu Dienstag in der Nähe des nordfranzösischen Wimereux ereignet, hieß es in Polizeikreisen. Die näheren Umstände waren zunächst nicht bekannt. Damit übersteigt die Zahl der im Ärmelkanal ertrunkenen Migranten in diesem Jahr die des vergangenen Jahres.
2023 waren nach Angaben der Präfektur zwölf Menschen ums Leben gekommen. Im Januar dieses Jahres ertranken fünf Migranten, unter ihnen ein 14-jähriger Syrer, als sie vergeblich versuchten, ein Boot zu erreichen, das bereits im Wasser war. Die Wassertemperatur betrug neun Grad. Im Februar kam ein 22 Jahre alter Türke ums Leben, der von einem Boot fiel, zwei weitere Migranten gelten als vermisst.
Zuletzt war im März eine Siebenjährige ertrunken, die in einen Kanal fiel, der in den Ärmelkanal mündet. Das Boot war mit 15 Menschen übervoll gewesen und kenterte. Ein Eritreer wurde in dem Zusammenhang am Samstag inhaftiert.
Jährlich versuchen zehntausende Menschen, in kleinen Booten über den Ärmelkanal von Frankreich aus nach Großbritannien zu gelangen. Laut der britischen Regierung ist die Zahl der illegalen Überfahrten im vergangenen Jahr um ein Drittel auf knapp 30.000 zurückgegangen, nachdem sie 2022 mit etwa 45.000 einen Höchststand erreicht hatte.
Der konservative britische Premierminister Rishi Sunak hatte wiederholt versprochen, die Boote der Flüchtlinge "zu stoppen". Erst im Februar unterzeichneten Großbritannien und die EU-Grenzschutzagentur Frontex ein Abkommen zur besseren Zusammenarbeit im Kampf gegen illegale Einwanderung geschlossen. Es umfasst den Austausch von Informationen zur Zerschlagung von Schlepperbanden sowie eine gemeinsame Nutzung von Drohnen zur Überwachung der Grenzen.
Am Dienstag passierte zudem ein umstrittener Plan der britischen Regierung zur Abschiebung von Migranten nach Ruanda das Parlament in London. Irregulär eingereiste Flüchtlinge sollen demnach - egal, woher sie kommen -, nach Ruanda abgeschoben werden können, das ostafrikanische Land wird dafür als sicheres Drittland eingestuft. Die Opposition und Menschenrechtsaktivisten haben das Vorhaben scharf kritisiert. Das Vorhaben wurde als eine der wichtigsten Maßnahmen im Kampf gegen die illegale Einwanderung bezeichnet.
Y.Al-Shehhi--DT