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Deutschlands größter Stahlkonzern Thyssenkrupp Steel reagiert auf Umsatz- und Auftragseinbrüche und reduziert seine Produktion deutlich: Im Werk Duisburg werde die Produktionskapazität von derzeit 11,5 Millionen Tonnen auf neun bis 9,5 Millionen Tonnen Rohstahl pro Jahr gesenkt, teilte das Unternehmen mit. Damit sei "ein noch nicht bezifferbarer Abbau von Arbeitsplätzen verbunden". In Duisburg arbeiten rund 13.000 Menschen für Thyssenkrupp Steel.
Thyssenkrupp Steel reagiere mit der Produktionssenkung vor allem auf die "hohen und durch die klimapolitischen Zielsetzungen weiter steigenden Energiekosten" - vor allem in Deutschland, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Dazu kommen laut Unternehmen die schwache Konjunktur und ein "ungebremst steigender Importdruck" überwiegend aus Asien. Thyssenkrupp Steel habe die Faktoren in einer "detaillierten Analyse" bewertet, diese werde durch ein unabhängiges Gutachten gestützt.
Von dem geplanten Stellenabbau seien auch die nachgelagerten Weiterverarbeitungsstufen betroffen, dazu die Verwaltungs- und Dienstleistungsbereiche, teilte das Unternehmen mit. Es sei "erklärtes Ziel", betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Bei Thyssenkrupp gilt bis Ende März 2026 eine Beschäftigungsgarantie. Insgesamt arbeiten in dem Stahlunternehmen rund 27.000 Menschen.
"Die vorgesehenen Maßnahmen sind zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit zwingend notwendig, um die Stahlproduktion am Standort Duisburg in eine gesicherte Zukunft zu führen, hochwertige Arbeitsplätze langfristig abzusichern und die Grundversorgung mit Stahl für die industrielle Wertschöpfung in Deutschland resilient aufzustellen", verteidigte das Unternehmen seine Pläne.
Die nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) sagte der "Rheinischen Post" am Freitag, die Ankündigung von Thyssenkrupp sei eine "enttäuschende Nachricht", in erster Linie für die vielen Beschäftigten. Der Konzern stehe jetzt vor der großen Herausforderung, gemeinsam mit den Sozialpartnern für die Betroffenen faire und tragfähige Lösungen zu finden, mahnte sie. "Das gilt umso mehr, da Thyssenkrupp in den vergangenen Jahren staatliche Unterstützung in Milliardenhöhe erhalten hat."
Bund und Land geben zwei Milliarden für den Bau einer Direktreduktionsanlage in Duisburg, die grünen Stahl mit Wasserstoff herstellen soll. Thyssenkrupp Steel versicherte, es werde "keine Änderungen" an der bereits eingeleiteten Umsetzung der grünen Transformation geben. Der Bau der Direktreduktionsanlage werde weiter wie geplant umgesetzt.
Der Industriekonzern Thyssenkrupp hatte im November seine Bilanz für das Geschäftsjahr 2022/2023 vorgelegt, unterm Strich stand ein Minus von zwei Milliarden Euro. Die Stahlsparte machte 320 Millionen Euro Gewinn, das war aber ein Rückgang um 73 Prozent im Vorjahresvergleich. Im ersten Geschäftsquartal von Oktober bis Dezember gingen der Gewinn vor Steuern und Zinsen, der Umsatz und der Auftragseingang der Stahlsparte zurück.
T.Prasad--DT