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Politiker von Grünen und Linken sehen in der Tarifeinigung bei der Bahn auf eine 35-Stunden-Woche für die Lokführer ein Vorbild für andere Branchen. "Insbesondere für stark belastete Berufe ist Arbeitszeitverkürzung eine Option", sagte der Grünen-Arbeitsmarktexperte und frühere Verdi-Chef Frank Bsirske dem "Tagesspiegel" vom Mittwoch. "Sie hilft, die Tätigkeit länger gesund ausüben zu können und macht es einfacher, Berufsnachwuchs zu gewinnen."
Ähnlich äußerte sich Linken-Abgeordnete Bernd Riexinger. "Ich bin überzeugt davon, dass weitere Berufsgruppen wie die Beschäftigten im ÖPNV, Erzieherinnen und Pfleger folgen werden", sagte er der Zeitung. Gewerkschaften und Linke forderten "seit langem" die 35-Stunden-Woche. Die Lokführergewerkschaft GDL habe vorgemacht, wie diese Forderung mit einem Arbeitskampf durchgesetzt werden könne.
Bahn und GDL hatten am Montag eine Einigung im monatelangen Tarifkampf erzielt und die Details dazu am Dienstag vorgestellt. Demnach verständigten sich beide Parteien unter anderem auf eine schrittweise Absenkung der wöchentlichen Regelarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden bis 2029 bei vollem Lohnausgleich. Das war eine der Hauptforderungen der GDL. Sechs Mal und teils tagelang gab es Streiks, um diese Forderung zu untermauern.
Skeptisch sieht das die FDP: "Man kann Arbeitszeit dann reduzieren, wenn man produktiver wird", sagte der wirtschaftspolitische Sprecher FDP-Bundestagsfraktion, Reinhard Houben, im ARD-"Morgenmagazin". Dort, wo die Produktivität nicht gesteigert werden könne, sei solch ein Modell "schwierig".
Aufgabe der Bahn sei es nun außerdem in den kommenden Jahren, genug Lokführer zu bekommen, damit das Angebot aufrecht erhalten werden kann. Wichtig sei es zudem flexibel zu bleiben für alle, die mehr oder länger arbeiten wollten, forderte Houben.
A.Krishnakumar--DT