DAX
-414.9600
Auf dem Neuwagenmarkt in Europa ist vorerst keine Trendwende in Sicht: Wie der europäische Herstellerverband Acea am Donnerstag mitteilte, wurden mit rund 719.500 Fahrzeugen im vergangenen Monat so wenige Neuwagen in der EU zugelassen wie noch nie in einem Februar seit Einführung der Statistik. Im Vergleich zum ohnehin schon schwachen Vorjahresmonat Februar 2021 betrug der Rückgang 6,7 Prozent.
Die Hersteller seien weiterhin mit Unterbrechungen der Lieferkette konfrontiert, erklärte der Verband. Auch der Januar hatte mit knapp 683.000 Fahrzeugen bereits ein Rekordtief für den Monat markiert. Im Gesamtjahr 2021 hatten Engpässe vor allem bei Mikrochips bereits zu einem deutlichen Einbruch auf dem EU-Neuwagenmarkt geführt - die Zahl der Neuzulassungen sank mit 9,7 Millionen Fahrzeugen auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Statistik im Jahr 1990.
Die Unternehmensberatung EY geht davon aus, dass eine Erholung noch auf sich warten lässt. "Im Februar waren es vor allem fehlende Halbleiter, die zu erheblichen Einschränkungen in der Neuwagenproduktion führten", erklärte Automobilmarktexperte Peter Fuß. "Seit Ende Februar hat sich die Situation nochmal massiv verschärft."
Neue Engpässe bei wichtigen Zulieferprodukten führten zu Produktionsstillständen, erklärte Fuß. Die Branche arbeite "mit Hochdruck daran, fehlende Bauelemente und Rohstoffe von bisherigen Lieferanten aus der Ukraine und Russland durch andere Bezugsquellen zu ersetzen" oder die Produktion an anderen Standorten hochzufahren. Dies brauche allerdings Zeit. "Für die Kunden heißt das: Die Verfügbarkeit von Neuwagen wird sich weiter verschlechtern, die Lieferzeiten werden noch länger, die Preise gehen vermutlich weiter in die Höhe."
Zunehmend könnten sich nach Einschätzung von Fuß in den kommenden Wochen aber auch Probleme auf der Nachfrageseite ergeben. "Die steigende Inflation, dementsprechend sinkende Reallöhne und rekordhohe Spritpreise dürften sich dämpfend auf die Nachfrage nach Neuwagen auswirken."
A.Hussain--DT