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Die verschärften Sanktionen des Westens gegen Russland wegen des Ukraine-Kriegs haben die russische Währung zum Absturz gebracht und die Zentralbank zu drastischen Maßnahmen veranlasst. Der Rubel brach am Montagmorgen um mehr als 20 Prozent ein. Die russische Zentralbank verdoppelte zur Stärkung ihrer Währung den Leitzins - von 9,5 Prozent auf 20 Prozent. Moskau gestand ein, dass die Sanktionen "hart" seien.
Der Rubel stand zum Handelsbeginn am Montagmorgen bei knapp 101 zum Dollar und bei gut 113 zum Euro - verglichen mit 83,50 beziehungsweise 93,50 vor Russlands Angriff auf das Nachbarland. Das war eine direkte Reaktion auf die Ankündigung aus Brüssel, eine Reihe russischer Banken auf dem internationalen Zahlungssystem Swift auszuschließen und Russlands Zentralbank zu sanktionieren.
Damit könnten die betroffenen Banken nicht mehr mit Geldhäusern in anderen Ländern kommunizieren, was Zahlungen und Warenströme empfindlich treffen dürfte. Der Zentralbank soll es erschwert werden, mit internationalen Finanzgeschäften den Rubel zu stützen. Das alles schwächt die Nachfrage nach der russischen Währung massiv und lässt ihren Wert sinken.
Schon in den vergangenen Tagen war der Rubel wegen des Krieges eingebrochen. Am Wochenende bildeten sich noch vor Bekanntwerden der neuen Maßnahmen Schlangen vor russischen Bankautomaten. Die Menschen versuchen eilig, ihre ersparten Rubel abzuheben und sie in ausländische Devisen umzutauschen, bevor die Kurse weiter fallen. Außerdem hatten kürzlich sanktionierte Banken zu bedenken gegeben, dass die Nutzung von Visa- und Mastercard-Karten im Ausland unmöglich sei und das Abheben von Bargeld empfohlen.
Russland hatte schon vor dem Angriff auf die Ukraine und den Sanktionen des Westens eine sehr hohe Inflation; die Zentralbank hatte den Leitzins in mehreren Schritten bereits stark angehoben. Der Zinssatz gilt als wichtigstes Instrument im Kampf gegen die Teuerung, da eine Zentralbank damit die Menge und somit auch den Wert des Geldes beeinflussen kann. Steigt der Zins, verteuert das Kredite und die im Umlauf befindliche Geldmenge sinkt - das hält auch den Währungsverfall auf.
Die Zentralbank in Moskau reagierte mit einem mehr als verdoppelten Leitzins. Damit wolle sie "finanzielle Stabilität und Preisstabilität gewährleisten und die Ersparnisse der Bürger vor Wertminderung schützen", erklärte die Notenbank. Weitere Anpassungen schloss sie nicht aus. Russische Firmen, die Einkommen aus Exporten erzielen, müssen außerdem 80 Prozent ihrer ausländischen Devisen verkaufen.
Russlands Präsident Wladimir Putin wollte noch am Montag mit seinen Ministern über die Folgen der Strafmaßnahmen für die Wirtschaft seines Landes beraten. "Die Sanktionen sind hart, sie bereiten Probleme", räumte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow ein. "Aber Russland hat das nötige Potenzial, um den Schaden auszugleichen." Putin werde sich mit "Wirtschaftsfragen" befassen und wichtige Minister treffen.
Unterdessen kappten weitere europäische Firmen ihre Zusammenarbeit mit Russland. Daimler Truck fror alle Aktivitäten mit seinem russischen Kooperationspartner Kamaz ein. "Mit sofortiger Wirkung" würden die geschäftlichen Aktivitäten in Russland bis auf Weiteres eingestellt, hieß es. Im Gemeinschaftsunternehmen werden Lkw und Kabinen gebaut. Der norwegische Energiekonzern Equinor verkündete einen Stopp seiner Investitionen in Russland sowie den Rückzug aus Gemeinschaftsunternehmen mit russischen Partnern.
H.El-Hassany--DT