SDAX
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Probleme der US-Bank SVB haben an den Börsen weltweit Verunsicherung ausgelöst und Bankentitel auch in Europa abstürzen lassen. Die Papiere der Deutschen Bank etwa verloren am Freitag zeitweise fast zehn Prozent an Wert, die Commerzbank-Aktien mehr als sechs Prozent. Anderen Großbanken erging es ähnlich. Die europäischen Leitindizes wurden ins Minus gedrückt.
Hintergrund war eine Mitteilung der Silicon Valley Bank (SVB) vom Mittwochabend. Das kalifornische Institut mit engen Verbindungen zum Technologiesektor vermeldete einen Verlust von 1,8 Milliarden Dollar (1,7 Milliarden Euro) beim Verkauf von Wertpapieren und kündigte eine Kapitalerhöhung an. Der Bank waren zuletzt in Zusammenhang mit den höheren Zinsen viele Kunden verlorengegangen.
Die SVB-Aktien verloren an der Börse am Donnerstag rund 60 Prozent an Wert; im nachbörslichen Handel ging es weiter abwärts. In der Folge wurden zunächst Papiere anderer US-Banken nach unten gezogen. Am Freitag setzte sich der Effekt in Europa und auch in Asien fort.
Die Société Générale verlor an der Pariser Börse mehr als fünf Prozent, die Titel der italienischen Unicredit verloren fast fünf Prozent und die der britischen Barclays-Bank rund fünfeinhalb Prozent. Die Aktien der Schweizer UBS rutschten ebenfalls um fast fünf Prozent ab.
Der Deutsche Aktienindex (Dax) lag am Vormittag rund 1,7 Prozent im Minus, in Paris ging es um fast 1,8 Prozent abwärts, in London gut 1,6 Prozent. Zuvor hatten bereits die Börsen in Tokio, Shanghai und Hong Kong im Minus geschlossen.
Der Absturz der SVB habe "Befürchtungen befeuert, dass andere Banken ähnliche Probleme bekommen könnten", erklärte Ipek Ozkardeskaya von der Swissquote Bank. Jens Nordvig von Exante Data and Market Reader wies darauf hin, dass es eine lange Null-Zins-Phase gegeben habe, während der die Baken "auf eine bestimmter Weise" funktioniert hätten. Manche Institute bekämen nun Schwierigkeiten, weil sie mit "völlig anderen Bedingungen" konfrontiert seien.
R.Mehmood--DT