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Papst Franziskus hat die Jugend der Demokratischen Republik Kongo dazu aufgerufen, die Zukunft ihres von Konflikten und Korruption geplagten Landes "aktiv" mitzugestalten. "Ihr seid Teil einer größeren Geschichte, die euch dazu anhält, eine aktive Rolle beim Bau der Gemeinschaft, als Verfechter von Brüderlichkeit und unbeugsame Träumer in einer geeinteren Welt zu übernehmen", sagte Franziskus am Donnerstag bei einem Treffen mit jungen Menschen in Kinshasa.
Im Märtyrer-Stadion der Hauptstadt waren Schätzungen der Organisatoren zufolge rund 65.000 Menschen versammelt. Tausende Jugendliche, Studenten, aber auch deren Eltern hatten sich auf den Tribünen des 80.000 Menschen fassenden Stadions eingefunden. Viele trugen T-Shirts, Hemden oder Hüte mit dem Konterfei des argentinischen Papstes.
Begleitet von Trommelrhythmen, Gesang und traditionellen Tänzen fuhr der 86-jährige Pontifex in seinem Papamobil im Stadion ein, wo er von der jubelnden Menge wie ein Rockstar begrüßt wurde. Das Oberhaupt der Katholischen Kirche appellierte an die Jugend, den "giftigen Versuchungen der Korruption" zu widerstehen. Franziskus bat die begeisterten Anwesenden, ihm den Ruf "Nein zu Korruption" in Sprechchören gleichzutun.
Rund 60 Prozent der Bewohner in der Demokratischen Republik Kongo sind nach UN-Angaben unter 20 Jahre alt. Neben der anhaltenden Gewalt und Korruption leiden sie vor allem unter Dauerarbeitslosigkeit.
Die 21-jährige Stadionbesucherin Sheila Mangumbu sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Rebellengruppe "M23 tötet viele von uns im Osten, ich möchte, dass das aufhört, weil es schon zu lange dauert".
Das ressourcenreiche Land leidet seit Jahrzehnten unter bewaffneten Milizen. Seit Ende 2021 haben die M23-Rebellen Teile der Provinz Nord-Kivu unter ihre Kontrolle gebracht und Hunderttausende Menschen in die Flucht getrieben. In der Region gab es zudem eine Reihe von Anschlägen, für die die Islamistengruppe Allied Democratic Forces (ADF) verantwortlich gemacht wurde. Ein geplanter Besuch des Papstes im ostkongolesischen Goma war aus Sicherheitsgründen gestrichen worden.
Der mit Spannung erwartete Besuch des Papstes hatte einen Tag zuvor mit einer riesigen Messe auf dem Flughafen der Hauptstadt Kinshasa begonnen. Später hatte er sich mit Opfern der Gewalt getroffen. Am Donnerstag sollte Franziskus noch mit führenden Kirchenvertretern zusammentreffen.
Für den Papst ist es die fünfte Reise auf dem afrikanischen Kontinent und seine 40. Auslandsreise seit seinem Amtsantritt vor fast zehn Jahren.
J.Chacko--DT