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Durch den Sturm "Ciaran" sind in der italienischen Toskana mindestens fünf Menschen getötet worden. "Was heute Nacht in der Toskana geschah, hat einen Namen: Klimawandel," erklärte Gouverneur Eugenio Giani am Freitag. Insgesamt kamen in Europa damit seit dem frühen Donnerstagmorgen zwölf Menschen durch "Ciaran" ums Leben, unter ihnen zwei Deutsche.
Die italienische Regierung erklärte den Notstand für die Toskana. Regierungschefin Giorgia Meloni verfolge die Ereignisse "mit großer Sorge", hieß es in einer Mitteilung.
Zu den Toten in der Toskana zählt ein 85 Jahre alter Mann, der in seiner überfluteten Wohnung in der Gemeinde Montemurlo nordwestlich von Florenz ertrank. Eine weitere Bewohnerin des Ortes, eine 84-jährige Frau, starb an den Folgen eines Schwächeanfalls. In dem Ort wurden 20 Zentimeter Niederschlag innerhalb weniger Stunden gemessen, so viel wie nie zuvor seit Beginn der Messungen.
Das Auswärtige Amt in Berlin veröffentlichte einen neuen Reisehinweis und rät vorerst dazu, nicht notwendige, touristische Reisen in die Region Friaul-Julisch-Venetien zu vermeiden. Zudem sollte in den besonders betroffenen Gebieten auf Autofahrten verzichtet.
Die heftigen Regenfälle ließen in der Toskana Flüsse über die Ufer treten und führten zu Überschwemmungen. In mehreren Orten der beliebten Urlaubsregion wälzten sich am Freitag Schlamm- und Wassermassen durch die Straßen. Betroffene begannen, ihre Häuser auszuräumen und mit Schlamm verschmutzte Möbel auf die Straße zu stellen.
In der Umgebung von Florenz, Pisa und Prato rückte die Feuerwehr dutzende Male aus, um Autofahrer zu retten, die in ihren Fahrzeugen in überfluteten Tunneln oder wegen umgestürzter Bäume auf der Fahrbahn festsaßen. Drei Krankenhäuser der Region waren von Überschwemmungen betroffen.
In Florenz sei die Lage "kritisch", erklärte Bürgermeister Dario Nardelle in der Nacht im Onlinedienst X (vormals Twitter). Der Sturm erreichte auch Venedig, wo örtlichen Medien zufolge zwei Menschen vermisst wurden. Im Laufe des Freitags schwächte der Regen in der Region ab oder hörte ganz auf.
"Die Bilanz ist schlimm", konstatierte auch Frankreichs Premierministerin Elisabeth Borne. In Frankreich habe es zwei Tote und 47 Verletzte gegeben. Am Vormittag waren im Land noch mehr als eine halbe Million Haushalte ohne Strom, davon die Hälfte in der Bretagne. Vor allem im Finistère, im Westen der Bretagne, seien manche Stromleitungen durch umstürzende Bäume "geradezu zerhackt", sagte Regierungssprecher Olivier Véran. Dort waren in der Nacht zum Donnerstag Windstöße von mehr als 200 Stundenkilometern gemessen worden.
Im Département Hauts-de-France nördlich von Paris fielen am Freitag noch zahlreiche Regionalzüge aus. "Die Fernverbindungen sind kaum beeinträchtigt", sagte Verkehrsminister Clément Beaune. Am Wochenende enden die französischen Herbstferien, es werden 1,5 Millionen Reisende erwartet.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wurde an Freitagnachmittag in Plougastel in der Bretagne erwartet. Dort wolle er den Nothelfern danken und mit Betroffenen sprechen. An der französischen Atlantikküste wurde derweil mit einem weiteren, aber schwächeren Sturmtief gerechnet. Spanien behielt für die Region Galicien und für das Baskenland am Freitag die höchste Alarmstufe bei.
"Ciaran" war in der Nacht zum Donnerstag auf Festland-Europa getroffen und dann nach und nach mit Spitzenböen um die 200 Stundenkilometer und heftigem Regen über Teile Westeuropas hinweggefegt. Im niedersächsischen Goslar starb am Donnerstag eine 46-jährige Frau aus Bayern durch einen umstürzenden Baum. In der belgischen Stadt Gent starb ein fünf Jahre altes ukrainisches Kind, das draußen spielte und von einem herabstürzenden Ast getroffen wurde. Ebenfalls in Gent wurde eine 64-jährige Frau aus Deutschland getötet, die in Belgien zu Besuch war.
Insgesamt wurden aus den betroffenen Ländern zwölf Todesfälle gemeldet, die meisten wurden durch umstürzende Bäume verursacht.
J.Alaqanone--DT