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Nach Durchsuchungen bei der Deutschen Bank und ihrer Fondstochter DWS wegen Greenwashing-Vorwürfen gibt es personelle Konsequenzen: DWS-Chef Asoka Wöhrmann lege sein Amt "im Einvernehmen mit dem Unternehmen" nieder und werde vom bisherigen Leiter der Unternehmenskunden-Sparte, Stefan Hoops, abgelöst, teilten die Deutsche Bank und die DWS in der Nacht zum Mittwoch mit. Der Wechsel soll am 9. Juni über die Bühne gehen.
Vertreter der Staatsanwaltschaft und der Finanzaufsichtsbehörde Bafin hatten am Dienstag die Gebäude der Bank und ihres Tochterunternehmens in Frankfurt am Main durchsucht. Dabei geht es um die Vermarktung sogenannter grüner Finanzprodukte - sie sollen als nachhaltiger verkauft worden sein als sie tatsächlich waren. Hintergrund ist demnach ein Hinweis einer früheren DWS-Managerin, die sich im vergangenen Jahr an die zuständigen Behörden in den USA gewandt hatte.
Seit Januar läuft ein Ermittlungsverfahren in dem Fall. Dabei sollen entgegen der Angaben in Verkaufsprospekten von DWS-Fonds ESG-Faktoren nur in einer Minderheit der Investments tatsächlich berücksichtigt worden sein. In einer Vielzahl von Beteiligungen fanden diese ESG-Faktoren - die Abkürzung steht für Environment, Social, Governance - laut Staatsanwaltschaft jedoch "keinerlei Beachtung". Damit steht der Vorwurf des Prospektbetrugs im Raum.
Der Konzern hatte am Dienstag zugesichert, mit den Behörden zu kooperieren. Die Fondstochter habe dazu erklärt, dass sie in der Vergangenheit "kontinuierlich und umfassend mit allen relevanten Regulatoren und Behörden zusammengearbeitet" habe und dies auch künftig tun werde, hieß es.
Wöhrmann wiederum erklärte nun, die in den vergangenen Monaten erhobenen Vorwürfe seien "eine Belastung für das Unternehmen und auch für meine Familie und mich persönlich geworden". "Um die Institution und auch meine Familie zu schützen, möchte ich daher den Weg für einen personellen Neuanfang frei machen." Er will sein Mandat demnach zum Ablauf der Hauptversammlung am 9. Juni niederlegen.
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank und Aufsichtsratsvorsitzende der DWS, Karl von Rohr, erklärte, dass Wöhrmann "großen Anteil am Erfolg unserer Vermögensverwaltung in den vergangenen Jahren" hatte. Er habe "großen Respekt" für die Entscheidung, das Amt niederzulegen. Hoops wiederum bringe "die nötige strategische Weitsicht, die Digitalisierungsexpertise und das Führungsgeschick" für dessen Nachfolge mit. Auf Hoops alten Posten an der Spitze der Unternehmensbank rückt der bisher für das Asiengeschäft zuständige Brite David Lynne.
Die Bürgerbewegung Finanzwende erklärte, Greenwashing sei "kein Kavaliersdelikt". Die Durchsuchung bei Deutscher Bank und DWS sowie der Rücktritt von Wöhrmann "werden Signalwirkung für andere Vermögensverwalter entfalten". Anbieter von als nachhaltig beworbenen Finanzprodukten würden nun "genau prüfen, ob ihre eigenen Anlagekriterien halten, was sie versprechen".
A.Al-Mehrazi--DT