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Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) fordert von den reichen Staaten mehr Unterstützung für Klimaflüchtlinge und deren Herkunftsländer. "Die Klimakrise ist zutiefst ungerecht. Die Menschen in den ärmsten Ländern haben fast nichts beigetragen zum CO2-Ausstoß, aber sie tragen die größte Last des Klimawandels", sagte Schulze der "Rheinischen Post" (Montagsausgabe). Die reichen Industriestaatn müssten "anerkennen, dass es Klimaschäden gibt und gerade die verwundbarsten Länder unsere Solidarität brauchen, um damit umzugehen".
Die Bundesregierung will laut Schulze bei der nächsten UN-Klimakonferenz im ägyptischen Scharm el-Scheich daher über konkrete Maßnahmen zur Absicherung armer Länder gegen Klimaschäden sprechen. Deutschland werde "weiter gemeinsam mit den besonders verwundbaren Entwicklungsländern an der Ausgestaltung des Klimarisiko-Schutzschirms arbeiten", sagte die Ministerin. Im Fall von klimabedingten Katastrophen wie Dürren stehe das Geld dann schon bereit.
Schulze sprach sich überdies für engagierteren Klimaschutz und die Unterstützung ärmerer Länder bei der Anpassung an die Folgen der Erderwärmung aus. Auch wenn die meisten Betroffenen nicht den Klimawandel als ersten Beweggrund für ihre Flucht nennen würden, seien die Auswirkungen dennoch verheerend. "Der Klimawandel zerstört Lebensgrundlagen, mal schleichend, mal heftig", sagte Schulze der "Rheinischen Post". "Darum ist er natürlich ein wichtiger Auslöser für Migration."
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) schätzt dem Bericht zufolge, dass sich die Anzahl der Menschen, die aufgrund klimabedingter Katastrophen auf humanitäre Hilfe angewiesen sein werden, bis 2050 auf etwa 200 Millionen pro Jahr verdoppeln könnte. Im Jahr 2021 waren demnach bereits 23,7 Millionen Menschen in ihrem eigenen Land auf der Flucht, mehr als 90 Prozent davon wegen Extremwetterereignissen oder vorsorglicher Evakuierungen.
Es seien vor allem Menschen im globalen Süden, die durch Wirbelstürme, Überschwemmungen und andere Naturgefahren ihr Leben verlören, hob DRK-Generalsekretär Christian Reuter in der "Rheinischen Post" hervor. Deutschland und andere Länder müssten daher stärker in die internationale Klimaanpassung und die Katastrophenvorsorge investieren.
Die Hilfsorganisation Welthungerhilfe warnte vor einer deutlichen Zunahme von Klimaflüchtlingen. "In vielen Ländern des globalen Südens gibt es bislang keine Versicherungen oder Sozialleistungssysteme, die Menschen unterstützen, wenn ein Wirbelsturm ihr Haus verwüstet oder wenn starke Überschwemmungen die Felder und Tiere vernichten", sagte Welthungerhilfe-Präsidentin Marlehn Thieme der "Rheinischen Post". Die Betroffenen seien dann gezwungen, ihre Heimat zu verlassen.
Nötig sei daher "sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene eine ambitionierte Klimapolitik, die den Temperaturanstieg begrenzt und den betroffenen Ländern ausreichende Finanzierungen für Anpassungsprogramme und die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Menschen zur Verfügung stellt", sagte Thieme. Außerdem müssten reiche Länder für eine gerechtere Ressourcenverteilung ihren Fleischkonsum verringern und Nahrungsmittelverschwendung begrenzen.
T.Jamil--DT