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Bei den Monsun-Überschwemmungen in Pakistan sind seit Juni bereits mehr als 1000 Menschen ums Leben gekommen. Allein innerhalb der vergangenen 24 Stunden seien 199 Menschen infolge der Überflutungen gestorben, teilte das Nationale Katastrophenschutzamt am Sonntag mit. Damit sei die Gesamtzahl der Todesopfer auf 1033 gestiegen.
"Die Situation verschlechtert sich zunehmend, da weitere starke Regenfälle Überschwemmungen und Erdrutsche verursachen", sagte Adil Scheras, Direktor der Hilfsorganisation Care in Pakistan. Viele Menschen hätten alles verloren und bräuchten Hilfe.
Der Süden des Landes, der bereits stark von den Überschwemmungen betroffen ist, bereitete sich auf eine neue Flutkatastrophe vor. Die Behörden warnten, die Lage für Millionen von Menschen könnte sich in den kommenden Tagen verschärfen.
In der südlichen Provinz Sindh suchten zehntausende Menschen Schutz an Autobahnen und Bahngleisen. Die Straßen und Schienen gehören zu den wenigen Flächen, die nicht unter Wasser stehen. Nahe der Stadt Sukkur wurden Zelte auf einer Länge von zwei Kilometern errichtet, um vor dem Hochwasser Geflüchtete aufzunehmen.
Wegen der Gefahr durch Überschwemmungen hatten die Behörden in Pakistan am Samstag die Evakuierung tausender Menschen im Norden des Landes angeordnet. Auch am Sonntag waren Hubschrauber der Armee und Rettungskräfte weiter damit beschäftigt, Bewohner in gefährdeten Gebieten in Sicherheit zu bringen.
"Das Haus, das wir in jahrelanger harter Arbeit gebaut haben, begann vor unseren Augen zu versinken", sagte der 23-jährige Dschunaid Chan, der zwei Fischfarmen in Charsadda in der nördlichen Provinz Khyber Pakhtunkhwa besitzt. In der Region traten viele Flüsse über die Ufer und zerstörten zahlreiche Gebäude.
Auch in der Stadt Rawalpindi nahe der Hauptstadt Islamabad spüren die Menschen die Auswirkungen der Überschwemmungen. "Tomaten, Erbsen, Zwiebeln und anderes Gemüse sind wegen der Überschwemmungen nicht erhältlich", sagte der Lebensmittelhändler Mohammed Ismail der Nachrichtenagentur AFP.
Die durch den Monsun ausgelösten Überschwemmungen in Pakistan betrafen in diesem Jahr laut Behördenangaben bereits mehr als 33 Millionen Menschen - und damit jeden siebten Einwohner des südasiatischen Landes. Fast eine Million Häuser wurden den Angaben zufolge zerstört oder schwer beschädigt.
Der jährliche Monsun mit seinem immensen Regen dauert für gewöhnlich von Juni bis September. Für die Landwirtschaft und die Wasservorräte spielt er eine äußerst wichtige Rolle, doch immer wieder sorgt er auch für verheerende Überschwemmungen.
Die schlimmsten Überflutungen in der jüngeren Geschichte Pakistans hatten sich im Jahr 2010 ereignet. Damals war rund ein Fünftel des Landes überflutet, rund 2000 Menschen kamen ums Leben. Etwa 20 Millionen wurden obdachlos.
Pakistan ist besonders anfällig für Klimaveränderungen. Es steht nach Angaben der deutschen Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch auf Platz acht der Länder, die am stärksten von extremen Wetterereignissen bedroht sind.
S.Mohideen--DT