DAX
-81.9400
Kurz vor der Außerordentlichen Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) nimmt die Diskussion um die Zukunftsausrichtung an Fahrt auf. Oke Göttlich und Klaus Filbry fordern im Namen des FC St. Pauli und von Werder Bremen deutliche Veränderungen im System. Bayern Münchens Finanzboss Michael Diederich betonte die Bedeutung der Aushängeschilder.
Für Göttlich, Präsident der Kiezkicker, ist der aktuelle Fokus des Ligaverbands zu stark auf "wenige Spitzenklubs" ausgerichtet. "Das ist eine fatale Entwicklung, die uns an die Grenzen der Solidarität und eines demokratischen Miteinanders führt", sagte der 49-Jährige in einem Interview der Frankfurter Rundschau: "Das sollten wir bei der Außerordentlichen Mitgliederversammlung am Donnerstag besprechen. Das ist das Thema."
Bayerns Finanzchef Diederich betonte allerdings, Solidarität dürfe "keine Einbahnstraße" sein. "Bereits jetzt tragen die Top-Klubs dem Solidaritätsgedanken in einem erheblichen Umfang und an vielen Stellen Rechnung", sagte der 59-Jährige: "Der FC Bayern ist – je nach Berechnungsmethode – für rund 30 Prozent der Reichweite der Bundesliga verantwortlich, bekommt aus dem nationalen Topf aber nur 6,5 Prozent. Die restlichen 23,5 Prozent sind bereits Solidarität." Es verwundere ihn schon, wenn der Begriff immer weiter strapaziert werde.
Den Moment für Veränderungen sieht auch Filbry gekommen. "Wir müssen endlich anfangen, die Ich-Perspektive zu verlassen und uns damit beschäftigen: Was sind die Herausforderungen der Liga als Ganzes?", sagte der 58-Jährige und brachte unter anderem den Vorschlag einer Gehaltsobergrenze für die Profis ein. "Das wäre ein Mittel, um den Wahnsinn einzugrenzen, der bezüglich der Gehälter passiert", sagte Filbry: "Aus meiner Sicht ein wichtiger Baustein, um Wettbewerbsintegrität wieder herzustellen."
Die außerplanmäßige Versammlung der DFL musste offenbar einberufen werden, weil die nötige Anzahl von mindestens zehn Klubs einen gleichlautenden Antrag im Zusammenhang der Diskussion um die künftige Verteilung der TV-Gelder eingereicht hat. Sicher ist allerdings, dass die Vereine keine Entscheidungsbefugnis über die rund 1,1 Milliarden Euro haben, die es ab der kommenden Spielzeit pro Saison für die deutschsprachigen Medienrechte gibt. Den Verteilerschlüssel bestimmt laut Satzung das neunköpfige DFL-Präsidium um Sprecher Hans-Joachim Watzke.
Y.Sharma--DT