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Julian Nagelsmann verabschiedete sich ganz entspannt zum weltmeisterlichen Sekt-Empfang in den VIP-Logen der Allianz Arena. Die beiden Nations-League-Siege in Bosnien und gegen die Niederlande haben fast alle Wünsche des Bundestrainers erfüllt - taktisch, und, überraschend angesichts von insgesamt neun Ausfällen, auch personell. An Leidenschaft und Willen gibt es ohnehin nach einem Jahr Nagelsmann nichts auszusetzen.
"Die Gier, die die Mannschaft verkörpert, ist ein sehr, sehr großer Schritt", stellte der Bundestrainer nach dem 1:0 (0:0) gegen den Erzrivalen in München hochzufrieden fest. "Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Wir haben in der Nations League noch kein Spiel gehabt, bei dem ich das Gefühl hatte: Es ist egal, ob wir gewinnen oder nicht gewinnen."
Die Absagewelle hat Nagelsmann und sein Team nicht im Geringsten erschüttert. Beinahe noch im Gegenteil: Wer vor kurzer Zeit noch Nebenrollen spielte, diesmal nachnominiert wurde oder gar debütiert hat, drängt mit Macht in die Mannschaft - beispielsweise Deniz Undav oder Torschütze Jamie Leweling.
"Es ist gut, aus der zweiten Reihe neues Personal gefunden zu haben, das den Konkurrenzkampf enorm erhöht", betonte der Bundestrainer. "Jetzt weiß jeder, dass er sich nicht ausruhen kann. Das fördert die Leistung." An einigen Stellen im Kader knistert es, im positiven Sinne.
Auffällig war diesmal vor allem einer: Der Stuttgarter Wirbelwind Leweling gab am Montagabend nicht nur wegen seines Siegtreffers ein Knaller-Debüt, "außergewöhnlich gut", wie Nagelsmann es nannte. Der Matchwinner nahm es gelassen: "Es ist auch nur Fußball. Elf gegen elf - und der Ball."
A.El-Nayady--DT