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Lea Sophie Friedrich winkte glücklich ins Publikum und rollte mit der Deutschlandfahne auf dem Rücken über das Holzoval, auf der Tribüne spendete die stolze Kristina Vogel kräftig Applaus. Die deutsche Bahnrad-Sprinterin Friedrich hat ihre zweiten Olympischen Spiele glanzvoll zum Abschluss gebracht und mit Silber in der Königsdisziplin Sprint auch die deutschen Radfahrer vor einer Schmach in Paris bewahrt.
Am Schlusstag der Wettkämpfe im Velodrome National von Saint-Quentin-en-Yvelines belegte die 24-Jährige nach der Finalniederlage im Sprint den zweiten Platz und feierte ihre erste olympische Einzelmedaille. Die achtmalige Weltmeisterin Friedrich hatte in Tokio (Silber) und Paris (Bronze) im Teamsprint auf dem Podium gestanden. Für das bislang letzte Sprintgold auf der Bahn hat Vogel in Rio 2016 gesorgt.
Friedrich, die in der Qualifikation am Freitag einen Weltrekord (10,029 Sekunden) aufgestellt hatte, musste sich am Sonntag in zwei Läufen deutlich der neuseeländische Keirin-Weltmeisterin Ellesse Andrews geschlagen geben. Die zweimalige Sprint-Weltmeisterin Emma Hinze war am Samstag im Viertelfinale ausgeschieden und dabei an Andrews gescheitert. Die Cottbuserin wurde Sechste.
Friedrich und Hinze hatten zum Auftakt der Bahnrad-Wettbewerbe am vergangenen Montag an der Seite von Pauline Grabosch Bronze im Teamsprint gewonnen. Im Keirin hatten Hinze (5.) und Friedrich (7.) die Medaillenränge verfehlt.
Dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) bescherte Friedrich die erlösende zweite Medaille in Paris. In den weiteren Teilbereichen Straße, Mountainbike und BMX war der Verband leer ausgegangen. Den deutschen Radfahrern drohte das schwächste Olympia-Abschneiden seit Melbourne 1956, als sie eine Bronzemedaille gewannen - damals mit deutlich weniger Disziplinen und ohne die Teilnahme von Frauen.
Friedrich hatte sich von einem frühen Rückschlag nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ihren ersten Halbfinallauf gegen die Niederländerin Hetty van de Wouw verlor sie, meldete sich danach aber mit zwei Siegen eindrucksvoll zurück und erreichte das Goldfinale. Friedrich waren Erleichterung und Freude anzumerken.
Im Finale wartete in Andrews eine große Hürde. Die 24-Jährige hatte im Viertelfinale Hinze souverän ausgeschaltet, im Halbfinale ließ sie der britischen Weltmeisterin Emma Finucane, die Bronze gewann, keine Chance.
Im ersten Lauf startete Friedrich auf der hinteren Position und belauerte ihre Rivalin. Die BDR-Sprinterin nutzte die Neigung des Holzovals und holte Schwung, das Überholmanöver schlug jedoch fehl. Im zweiten Finaldurchgang gehörte Friedrich die vordere Position. Die Deutsche warf den Blick über die rechte Schulter und musste sehen, wie ihre Gegnerin in der Schlussrunde vorbeischoss.
I.Uddin--DT