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Annika Zillekens hat ihre unverhoffte zweite Chance für einen versöhnlichen Abschluss bei den Olympischen Spielen genutzt. Im Modernen Fünfkampf belegte die 34-Jährige in Paris den 15. Platz - dabei war sie erst als Nachrückerin ins Finale gekommen, weil die erkrankte Britin Kate French nicht antreten konnte.
Gold ging an Michelle Gulyas aus Ungarn, Silber an die Lokalmatadorin Elodie Clovel. Knapp 65 Sekunden fehlten Zillekens zur Bronzemedaille, die sich die Südkoreanerin Seong Seungmin sicherte.
Vor drei Jahren war Annika Zillekens, damals noch Annika Schleu, in die Schlagzeilen geraten. In Tokio hatte sie beim Reiten verzweifelt und unter Tränen versucht, das ihr zugeloste Pferd mit der Gerte zum Loslaufen zu bewegen. Bei den Spielen in Paris scheute ihr Pferd in der Qualifikation erneut.
Doch im Finale ging dann alles glatt. Mit dem Wallach Chinka's Domerguie absolvierte Zillekens ein fehlerfreies Reiten, sie lächelte kurz erleichtert auf und tätschelte dem Pferd den Hals. Wenig später erlebte die Berlinerin gemeinsam mit den Tausenden Fans im Schlosspark von Versailles, dass es auch ganz anders laufen kann: Die Französin Marie Oteiza kam mit dem ihr zugelosten Pferd nicht zurecht - Babouchka de la Bride*IFCE warf die Reiterin vor dem ersten Hindernis ab.
Erst um 9.20 Uhr hatte Zillekens davon erfahren, dass sie doch im Finale starten durfte, keine zwei Stunden später begannen bereits die Wettkämpfe. Entsprechend kurz fiel die Vorbereitungszeit aus - und entsprechend wenig Gelegenheit hatte Zillekens, sich Gedanken zu machen. Im Springreiten wirkte sie entschlossen und fokussiert, die negativen Erfahrungen aus der Vergangenheit schienen keine Rolle zu spielen.
Auch im Fechten überzeugte Zillekens. Als Achte des Zwischenklassements ging es für die Deutsche ins Schwimmen. Dort fiel sie auf Rang zehn zurück, mit 32 Sekunden Rückstand auf den Bronzerang startete Zillekens in den abschließenden Laserlauf. Zillekens gelang es nicht mehr, sich weiter nach vorne zu arbeiten - dennoch genoss sie ihren letzten Auftritt bei Olympia. Auf dem Weg ins Ziel winkte sie gelöst ins Publikum.
Die Französin Clovel hatte derweil gleich beim ersten Schießen Nerven gezeigt. Die als Führende ins Finale gestartete Clovel musste Gulyas ziehen lassen - und kam in der Folge nicht mehr an die sehr starke Schützin aus Ungarn heran. Wie entfesselt stürmte Gulyas der Ziellinie entgegen, auf den Schlussmetern konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten.
Y.Rahma--DT