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Die algerische Boxerin Imane Khelif hat bei den Olympischen Spielen Gold gewonnen und damit nach zwei Wochen teils hässlicher Diskussionen über ihre Geschlechtszugehörigkeit zumindest sportlich ein Happy End ihrer bewegenden Tage in Paris erlebt. Im Finale der Klasse bis 66 kg gewann die 25-Jährige am Freitagabend im legendären Tennis-Tempel Philippe Chatrier vor rund 14.000 Zuschauern gegen die chinesische Weltmeisterin Yang Liu klar nach Punkten und feierte den größten Erfolg ihrer Karriere.
Es war nach dem Sieg von Turnerin Kaylia Nemour am Stufenbarren die zweite Goldmedaille für Algerien in Paris und das zweite Olympia-Gold im Boxen nach Federgewichtler Hocine Soltani 1996 in Atlanta.
Die Debatte um Khelif, die im Boxsport schon länger geführt wurde, hatte sich seit dem Beginn der Spiele kontinuierlich verschärft. Spätestens mit Khelifs Auftaktkampf am 1. August gegen die Italienerin Angela Carini, die nach 46 Sekunden aufgab, war die Causa zum Politikum geworden. Das IOC und sein Präsident Thomas Bach sahen sich zu einer öffentlichen Stellungnahme genötigt. Der vom IOC nicht mehr anerkannte Box-Weltverband IBA reagierte mit einer grotesken Pressekonferenz.
Darin behauptete der umstrittene IBA-Präsident Umar Kremlew, dass Khelif und die Taiwanerin Lin Yuting, die am Samstag ebenfalls um Gold boxt, biologische Männer seien, was Tests ergeben hätten. Die IBA hatte Khelif 2023 vor dem Finale der WM 2023, in dem sie auf ihre Paris-Finalgegnerin Yang getroffen wäre, deshalb ausgeschlossen.
Das IOC erkennt die Testergebnisse der IBA nicht an und nannte das Vorgehen des Verbandes unseriös. "Es bestand nie ein Zweifel daran", dass Khelif und Lin "Frauen sind", sagte IOC-Präsident Thomas Bach.
In den sozialen Medien wurde Khelif zum Mittelpunkt unsäglicher pseudopolitischer Diskussionen und heftiger Anfeindungen.
D.Farook--DT