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Der Finaltraum ist geplatzt, die erste Medaillenchance vergeben: Die deutschen Basketballer haben den vorletzten Schritt zum großen Olympia-Coup im erneuten Duell mit Frankreich um Wunderknabe Victor Wembanyama dramatisch verpasst. Sechs Tage nach ihrem hochüberlegenen Sieg in der Vorrunde verloren die Weltmeister um Kapitän Dennis Schröder das umkämpfte Halbfinale gegen den Gastgeber mit 69:73 (33:33). Die Hoffnung auf den Olympiasieg verflog im Hexenkessel Bercy Arena trotz starker Aufholjagd in den letzten Minuten, am Samstag (11.00 Uhr) geht es um Bronze.
Vor den Augen von Edelfan Dirk Nowitzki schien sich die deutsche Mannschaft in einigen Phasen von der elektrisierenden Atmosphäre in Paris phasenweise beeindrucken zu lassen, Schröder stemmte sich als bester Werfer des DBB-Teams (18 Punkte) vergeblich gegen die bittere Niederlage. Angeführt von Topscorer Guerschon Yabusele (17) gelang der französischen Auswahl vor dem euphorisierten Heimpublikum die Revanche für die Pleite in der Gruppenphase.
Während die Franzosen, Olympia-Zweite von 2021, vor dem Finale am Samstag (21.30 Uhr) gegen die Superstars aus den USA oder den WM-Zweiten Serbien eine Medaille sicher haben, bleibt Schröder und Co. "nur" das Spiel um Platz drei. Es winkt dennoch die dritte Medaille beim dritten großen Turnier nacheinander - und ein mehr als versöhnliches Ende der Erfolgsära von Bundestrainer Gordon Herbert.
Für den gebürtigen Kanadier wird das Duell um Bronze das letzte Spiel als Coach der Nationalmannschaft sein. Nach Platz drei bei der Heim-EM 2022 und WM-Gold 2023 wechselt Herbert zum Start der neuen Saison zum deutschen Double-Gewinner Bayern München. "Ich gebe alles", hatte Schröder zuletzt betont, "um ihm seinen Traum zu erfüllen."
Der Anführer war es auch, der den deutschen Basketballern im Zusammenspiel mit dem starken Franz Wagner einen Traumstart bescherte. Es waren keine drei Minuten gespielt, da lag die DBB-Auswahl bereits zehn Punkte vorne - und schien trotz der hitzigen Atmosphäre alles im Griff zu haben. Der Anfangsschwung verflog aber schnell.
"Wir dürfen nicht den Fehler machen, sie zu unterschätzen", hatte Johannes Thiemann nach dem klaren Sieg in der Gruppenphase (85:71) gewarnt. Und zunächst hielt Daniel Theis den französischen Ausnahmekönner Wembanyama ordentlich in Schach, doch dem deutschen Team unterliefen in der Folge immer mehr Fehler.
Als der 2,24 m große Wembanyama erst hinten blockte und dann zum Ausgleich traf (33:33), tobten die Fans in der Halle. Am Ende kam er auf elf Punkte.
Der DBB-Auswahl gelangen in einem katastrophalen zweiten Viertel nur acht Zähler. Dazu geriet die deutsche Mannschaft direkt nach der Pause gegen immer selbstbewusster aufspielende Franzosen erstmals in Rückstand.
Schröder musste mitansehen, wie Wembanyama und seine Mitspieler das Publikum durch mitreißende Offensivaktionen und spektakuläre Blocks weiter anheizten. In der packenden und hitzigen Schlussphase kämpften die Deutschen verzweifelt um jeden Ball und jeden Wurf. Die Franzosen wurden trotz 66:53-Führung auf einmal nervös, das DBB-Team kam 38 Sekunden vor Schluss durch einen Dreier von Franz Wagner nochmal auf zwei Punkte heran. Doch es reichte nicht mehr.
I.Viswanathan--DT