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Als Emma Hinzes Traum vom ersten Olympiasieg erneut platzte, rollte Lea Sophie Friedrich bereits tief enttäuscht auf der Rolle aus. Deutschlands beste Bahnrad-Sprinterinnen haben bei den Olympischen Spielen in Paris ein bitteres Deja-vu erlebt und wie vor drei Jahren in Tokio das Medaillen-Versprechen im Keirin nicht eingelöst.
Hinze musste sich nach dem Einzug ins Finale der besten Sechs mit dem undankbaren fünften Platz zufrieden geben. Friedrich war im Halbfinale auf bittere Weise ausgeschieden und wurde nach dem Sieg im kleinen Finale Siebte. Gold sicherte sich Weltmeisterin Ellesse Andrews (Neuseeland) vor der WM-Vierten Hetty van de Wouw (Niederlande) und Teamsprint-Olympiasiegerin Emma Finucane (Großbritannien).
Die im Keirin als Mitfavoriten gestarteten Hinze und Friedrich hatten am Montag an der Seite von Pauline Grabosch Bronze im Teamsprint gewonnen. Grabosch, die als Teamsprint-Anfahrerin eine Premiere und ihren einzigen Einsatz in Paris hatte, gab ein Vollgas-Versprechen für ihre Kolleginnen ab. "Ich vertraue auf die Mädels, dass sie in den nächsten Tagen richtig coole Radsportgeschichte schreiben. Jeder, der vor dem Fernseher oder im Publikum sitzt, darf sich gern anschnallen."
Es kam anders. Im Velodrome National von Saint-Quentin-en-Yvelines begann Hinze ihr stark besetztes Finale von der zweiten Position. Früh wurde die achtmalige Weltmeisterin ans Ende der Feldes durchgereicht, ihre Aufholjagd blieb erfolglos.
Zuvor war Friedrich im Halbfinale vom Pech verfolgt gewesen. Auf der Bahn, auf der sie vor zwei Jahren zum zweiten Mal Keirin-Weltmeisterin geworden war, versuchte sich Friedrich von einer hinteren Position über Außen nach vorne zu schieben. Dabei kreuzte die Niederländerin Steffie van der Peet ihre Fahrlinie. Friedrich hielt sich nur mit größter Mühe und viel Geschick auf dem Rad. Das Rennen war für sie jedoch gelaufen. Als Letzte ihres Laufs verpasste sie das Medaillenrennen.
Schon ihr Viertelfinallauf war vom ersten schweren Sturz bei den Bahnrad-Wettbewerben der Sommerspiele von Paris überschattet worden - und schon da war van der Peet involviert. Nach der Zieldurchfahrt fielen die Niederländerin, die belgische Ex-Weltmeisterin Nicky Degrendele und Yuan Liying aus China nach einer Kollision heftig zu Boden. Das Trio konnte den Innenraum nach einer kurzen Behandlungspause eigenständig verlassen. Auf der aus sibirischem Kiefernholz gebauten Bahn wurden Ausbesserungen vorgenommen.
Am Freitag starten Hinze und Friedrich ins Sprintturnier. Die Entscheidung in der Königsdisziplin fällt am Sonntag. Es ist die letzte Chance auf eine Medaille in Paris.
V.Munir--DT