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Eine "noch schönere Farbe" hatte er sich gewünscht - doch Boxer Nelvie Tiafack wird seine schon sichere Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen nicht aufwerten können. Der Kölner verlor sein Halbfinale im Superschwergewicht (über 92 kg) am Mittwochabend gegen den Tokio-Olympiasieger Bachodir Jalolow aus Usbekistan klar mit 0:5. Damit verpasste er das Finale, das am Samstag um 22.51 Uhr steigt.
Jalolow trifft im Kampf um Gold auf Djamili-Dini Aboudou (Frankreich) oder Ayoub Ghadfa (Spanien). Dass Tiafack eine Medaille gewinnen wird, hatte bereits vor dem Kampf festgestanden, da beide Verlierer der Halbfinals Bronze erhalten.
Tiafack wirkte völlig in sich ruhend, als er in Roland Garros im Tennisstadion Philippe Chatrier Richtung Ring schritt. Dort übernahm Jalolow, 12 cm größer als der Deutsche, aber sofort die Kontrolle und ließ Tiafack keine Möglichkeit, entscheidende Treffer zu landen. Auf den Rängen waren "Nelvie! Nelvie!"-Rufe zu hören, doch auch im weiteren Verlauf des Kampfes konnte Tiafack seinem schier übermächtigen und klug verteidigenden Gegner nicht beikommen.
"Ich bin jetzt komplett entspannt, ich habe alle Erwartungen übertroffen", hatte der 25-Jährige nach seinem Halbfinaleinzug am Freitag gesagt. "Aber das ist sowieso egal, ich schaue nur auf meine Ziele."
Im Vorfeld der Spiele hatte der Europameister von 2022 erklärt, in Paris eine Medaille anzustreben. Das bis dato letzte olympische Edelmetall im Boxen für Deutschland hatte Artem Harutiunian eingefahren, er gewann 2016 in Rio de Janerio Bronze im Halbweltergewicht.
Der Erfolg bei Olympia ist für Tiafack der bisherige Höhepunkt einer Karriere im Schnelldurchlauf. Erst im Alter von 15 Jahren hatte er mit dem Boxen begonnen, weil er abnehmen wollte. Kurz darauf wurde er bereits deutscher Jugendmeister. Seine Laufbahn wird Tiafack künftig auf anderer Bühne fortsetzen: Nach den Spielen in Paris wechselt er zu den Profis.
H.Hajar--DT