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14 Tore, davon vier in der Verlängerung. Dazu der Siegtreffer vier Sekunden vor Schluss: Wenn jemand je den Titel Matchwinner verdient hatte, dann war es Renars Uscins im olympischen Viertelfinale gegen Frankreich. Der 22-Jährige trug die deutschen Handballer fast im Alleingang und bemerkenswert abgebrüht in die Medaillenspiele. Schon die letzten drei Tore der regulären Spielzeit beim 35:34 gegen Frankreich hatte er erzielt, darunter auch das Ausgleichstor in der Schlusssekunde.
"Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte, dass ich auf einmal in so einen Flow gerate", sagte Uscins: "Aber ich glaube, ich habe gefühlt alles vergessen drumherum, was passiert, was ist. Ich habe vergessen, wie wichtig die Würfe sind." Einfach, weil er "überzeugt davon war", dass alle auf wundersame Weise schon reingehen. "Solche Tage hat man nicht immer. Das versuche ich jetzt einfach zu genießen", sagte Uscins.
Seine Mitspieler blickten verwundert auf die Show der "Rückraum-Rakete" zurück. "Surreal" nannte Juri Knorr den Endspurt des deutschen Teams, "Wahnsinn, einfach überwältigend. Das passiert einmal in der Karriere. Irgendwie sollte es so sein." Rune Dahmke schwärmte, dass Uscins "das Spiel für uns alleine gewann" und das Ticket für das Halbfinale gegen Spanien sicherte.
Auch bei den Siebenmetern übernahm Uscins Verantwortung, dabei sind die in der Nationalmannschaft eigentlich gar nicht seine Aufgabe. "Ich war selbstbewusst, und wir haben ja vorher drei Siebenmeter verworfen. Da habe ich gesagt, ich nehme jetzt den Ball, weil ich auch gesehen habe, dass die anderen vielleicht ein wenig verunsichert sind", erzählte Uscins.
2023 war er mit der U21 des Deutschen Handball-Bundes (DHB) Juniorenweltmeister geworden, stand zu Beginn des Jahres bei der Heim-EM im Kader der "Großen", jetzt geht es am Freitag in Lille um das olympische Finale, und dann vielleicht um Gold. Gerechnet hatte Uscins mit diesem rasanten Aufstieg nicht, das Rezept dafür kennt er aber ganz genau. "Ich glaube, das ist einfach diese disziplinierte Arbeit. Und was auch dazu gehört, ist der Respekt, den man immer haben muss, wenn Weltklassespieler vor einem stehen."
Das beeindruckte auch Bundestrainer Alfred Gislason zutiefst: "Renars hat ein phänomenales Spiel gemacht. Er macht momentan eins nach dem anderen. Obwohl er auch ziemlich viel Härte mitgekriegt, ist er ruhig geblieben und hat weiter gemacht", sagte der Isländer.
S.Al-Balushi--DT