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Der Medaillentraum ist geplatzt, Deutschlands Handballerinnen haben den Einzug ins olympische Halbfinale verpasst. Die Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch unterlag Weltmeister und Tokio-Olympiasieger Frankreich nach einem tapferen Kampf mit 23:26 (10:13) und verpasste im Hexenkessel von Lille die ganz große Überraschung. Statt erstmal seit 1992 wieder um die Medaillen zu spielen, endete das Olympia-Comeback nach 16 Jahren mit einer kleinen Enttäuschung.
Das deutsche Team bot vor rund 27.000 Zuschauern im umgebauten Fußballstadion Stade Pierre-Mauroy defensiv eine lange Zeit richtig gute Vorstellung, erlaubte sich gegen den großen Turnierfavoriten vorne aber zu viele Fehlwürfe. Bis zum 21:23 fünf Minuten vor dem Ende hielten Kapitänin Emily Bölk (7 Tore) und ihre Mitspielerinnen das Viertelfinale offen und schnupperten an einer Sensation.
"Wir müssen uns zu einem kleinen Haufen an verschworenen Kämpferinnen zusammenrotten, die diese französische Welle, die da kommt, einfach abprallen lässt", hatte Gaugisch vor der Partie gesagt. Gesagt, getan. Auch wenn die DHB-Auswahl im ersten K.o.-Spiel für ein deutsches Frauen-Nationalteam seit 1992 eine gewisse Warmlaufphase benötigte, brachte sie die Französinnen ordentlich ins Schwitzen.
Dabei gehörte die Anfangsphase den Gastgebern. Fehlwürfe, ungenaue Pässe, technische Fehler: Mehr als acht Minuten dauerte es, bis Xenia Smits den ersten deutschen Treffer markierte. Und so war die französische Party bereits in vollem Gange, als Gaugisch nach 14 Minuten seine erste Auszeit nahm. Die Zuschauer tanzten angesichts der 7:3-Führung ihrer Mannschaft auf den Tribünen. Gaugisch hatte bis dahin schon sechs Fehlwürfe notieren müssen, auf der anderen Seite stand kein gehaltener Ball in der Statistik.
Doch Bölk und Co. ergaben sich keineswegs ihrem Schicksal, kämpften und kamen vor allem dank einer bärenstarken Abwehr und nun auch einigen Paraden von Torfrau Katharina Filter wieder auf Schlagdistanz. Nach fast zehn Minuten ohne Gegentreffer war Deutschland beim 7:9 (25.) plötzlich wieder dran. Mit einer konsequenteren Chancenverwertung wäre in dieser Phase sogar noch mehr drin gewesen.
In der zweiten Hälfte bot sich ein ähnliches Bild. Deutschland zeigte sich unbeeindruckt von der aufgeheizten Stimmung und holte binnen weniger Minuten einen Fünf-Tore-Rückstand auf. Beim Treffer von Julia Maidhof zum 15:15 wurde es plötzlich ganz still in der Arena, doch Deutschland nutzte das Momentum nicht. Frankreich blieb mit seinem schnellen und enorm kraftvollen Handball im Ausnutzen seiner Torchancen konsequenter.
A.El-Nayady--DT