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Die Tränen flossen unaufhörlich, als Ricarda Funk verzweifelt nach Erklärungen für das bittere Slalom-Drama suchte. Immer wieder überkam es die Olympiasiegerin von 2021, nachdem der Traum von der Wiederholung ihres emotionalen Gold-Coups von Tokio im Wildwasser von Vaires-sur-Marne hinweggespült worden war. Dennoch blitzte zwischen all der Enttäuschung etwas Zufriedenheit auf.
Ihren ersten Olympia-Auftritt unter normalen Bedingungen wolle sie sich trotz des verpassten Medaillenziels "tief in mein Herz einschließen, auch wenn ich im Finale nicht ganz das zeigen konnte, was ich kann", sagte Funk mit brüchiger Stimme. Als letzte Starterin war sie von über 15.000 Fans nach unten gebrüllt worden, musste sich nach einem Fehler an Tor 20 aber mit Rang elf begnügen.
Sie sei ins "Risiko gegangen, im Olympiafinale kann ich nicht auf Sicherheit gehen", sagte Funk. Zunächst müsse sie die Emotionen aber "kurz sacken lassen". Doch was hilft bei der Frustbewältigung? "Stimmung aufsaugen", das wolle sie zumindest versuchen, dazu gehöre, "andere Athleten anfeuern, Pins sammeln, einfach ein paar Tage genießen." Die Olympischen Spiele sind für die 32-Jährige schließlich noch nicht beendet.
In der neuen olympischen Disziplin Kajak-Cross ergibt sich in dieser Woche noch eine weitere Medaillenchance. "Ich versuche das Positive drin zu sehen", sagte Funk. Kajak-Cross sei allerdings "eine ganz andere Sportart. Da ist das Filigrane nicht so vorhanden, da müssen wir die Ellbogen auspacken." Es gehe darum, "einen anderen Race-Mode" an den Tag zu legen - um den Medaillentraum bei Sommerspielen ohne Corona-Auflagen wie in Tokio doch noch zu erfüllen.
Wie es danach weitergeht, hat Funk derweil noch nicht entschieden. Wagt sie in ihrer "Herzblut"-Disziplin Kanuslalom in Los Angeles 2028 noch einen Angriff? "Generell bin ich heiß auf den Sport. Ich genieße, was ich mache", sagte die Kajak-Spezialistin. Deshalb habe sie noch gar nicht drüber nachgedacht. "Keine Ahnung, das steht noch in den Sternen."
Z.W.Varughese--DT