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Nach einer kurzen Nacht sprühte Dennis Schröder schon wieder vor Energie. Am späten Freitagabend war er als Fahnenträger der deutschen Olympiamannschaft in Paris über die Seine geschippert, am Samstagnachmittag führte der Kapitän die deutschen Basketballer im 220 Kilometer entfernten Lille zu einem Sieg gegen Japan. Das klare 97:77 (52:44) zum Turnierauftakt war allerdings lange kein Spaziergang für die Weltmeister.
Der standesgemäße Erfolg war nach Schlampereien vor allem im zweiten Viertel Resultat einer soliden Leistung nach der Pause und einem starken Schlussviertel. Beste Schützen der deutschen Mannschaft, in der noch sieben Akteure der Spiele von Tokio 2021 stehen, waren NBA-Profi Franz Wagner (22 Punkte) und Daniel Theis (18). Schröder steuerte ein sogenanntes Double-Double bei: 13 Punkte und zwölf Assists.
Fazit: Es ist noch Luft nach oben. Gutes Omen: Auf dem Weg zum WM-Titel 2003 hatte das Team von Bundestrainer Gordon Herbert ebenfalls sein Auftaktspiel gegen Japan gewonnen (81:63). Die weitere deutsche Gegner in der Gruppe B sind am Dienstag Brasilien und drei Tage später (2. August) Gastgeber Frankreich mit Jungstar Victor Wembanyama. Mit einem zweiten Sieg wäre das Viertelfinale sicher.
Deutschland hatte es schwerer, als es auch das deutliche Resultat des Vorbereitungsspiels gegen Japan (104:83) hätte vermuten lassen. Entscheidend davonziehen konnte die DBB-Auswahl erst mal nicht, dank einer guten Dreier-Quote und angeführt von Rui Hachimura von den Los Angeles Lakers (20 Punkte) blieben die Asiaten dran, bisweilen glich das Spiel einem offenen Schlagabtausch.
Ab dem zweiten Viertel aber drehten die Deutschen, die nach EM-Bronze 2022 und WM-Gold nun die dritte Medaille beim dritten großen Turnier nacheinander holen wollen, so richtig auf. Moritz Wagner baute die Führung erstmals auf mehr als zehn Punkte aus (40:29), auch der ehemalige NBA-Profi Yuta Watanabe (16), der beim Olympia-Test gefehlte hatte, hielt Japan aber im Spiel.
Zur Pause war ein solider Vorsprung von zwischenzeitlich 16 Punkten innerhalb von 3:22 Minuten auf acht geschrumpft, die Deutschen hatten es ein wenig schleifen lassen, die Defensivarbeit überzeugte nicht. Aus der Ruhe bringen ließ die Auswahl von Herbert, der nach Olympia zum FC Bayern wechseln wird, aber nicht. Die Mannschaft blieb konzentriert und zog im letzten Viertel davon.
Bei Olympia 2021 hatte Deutschland zum Auftakt gegen Italien verloren, als zweitbester Gruppendritter aber doch noch K.o.-Phase erreicht - dort war im Viertelfinale gegen Slowenien mit Superstar Luka Doncic allerdings auch gleich Schluss gewesen.
S.Mohideen--DT