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Weitsprung-Star Malaika Mihambo (30) hat im Kampf gegen Rassismus zu einem gesellschaftlichen Schulterschluss aufgerufen. "Ich finde, es ist fünf nach zwölf, dass wir endlich etwas tun. Es reicht nicht, dass wir sagen, wir sind gegen Rassismus", sagte Mihambo kurz vor dem Beginn der Olympischen Spiele in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung: "Wir sollten viel mehr schauen, dass wir für etwas sind – für eine offene Gesellschaft, in der wirklich alle Mitglieder vertreten sind oder Gehör finden."
Rassismus, aber auch die Verunglimpfungen von "Menschen, die homosexuell, trans oder nicht-binär sind", seien ein "gesamtgesellschaftliches Problem, insofern sind wir als gesamte Gesellschaft gefordert: Wie können wir in der Bildung dieses Gedankengut aus den Köpfen herausbekommen? Wie können wir gemeinsame Werte definieren und leben? Welchen Fokus setzen wir in der medialen Berichterstattung? Wie kommunizieren wir in der Politik in Debatten? Wie gestalten wir Politik, die alle einschließt, ob das nun der Rentner ist oder der Arbeitslose mit und ohne Migrationshintergrund?", fragte Olympiasiegerin Mihambo, die in Paris ihr zweites Olympia-Gold anpeilt.
Letztlich sei "auch jeder und jede Einzelne gefragt, weil wir im privaten Kreis alle auf die eine oder andere Weise mit Rassismus und Diskriminierungen konfrontiert sind", sagte Mihambo: "Wir sind an einem Punkt, an dem wir nicht mehr die Augen verschließen dürfen."
Mihambo selbst habe "Rassismus viel im Schulkontext erlebt, das ist mir im Sport so nicht widerfahren", sagte die Europameisterin und stellte fest: Deutschland habe "ein Problem mit Rassismus". Früher habe man "seine rassistische Meinung eher hinter vorgehaltener Hand kundgetan, heute schämen sich viele Leute nicht mehr dafür, sondern verbreiten das zum Teil mit Klarnamen im Netz. Aber der Nährboden war seit jeher da. Ich finde das sehr bedenklich."
S.Al-Balushi--DT