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Am Ende dieser wilden olympischen Reise war Laura Nolte dann doch noch einmal die staunende Debütantin. Die Goldmedaille wartete schon auf sie, aber Nolte wollte es immer noch nicht glauben - sie schüttelte den Kopf, lachte, schaute fragend, doch es stimmte: Laura Nolte ist Olympiasiegerin im Zweierbob, die jüngste der Geschichte. Dahinter sorgte Mariama Jamanka ganz nebenbei für einen historischen deutschen Doppelsieg.
"Ich kann es nicht fassen!", sagte Nolte wenig später vor den Mikrofonen, japste, kicherte und legte den Kopf auf die Schulter ihrer Anschieberin Deborah Levi: "Wir fühlen uns, als wären wir betrunken. Olympia war unser Traum, aber dass wir Gold gewinnen? Wer hätte damit gerechnet?!"
So aufgedreht Nolte diesen Erfolg verarbeitete, so eiskalt hatte sie zuvor in vier Läufen die Konkurrenz dominiert. Die Winterbergerin lag letztlich beeindruckende 0,77 Sekunden vor Jamanka, einen noch deutlicheren Triumph gab es im Frauen-Zweier bei Winterspielen erst einmal. Nolte ist zudem mit ihren 23 Jahren die jüngste Medaillengewinnerin der olympischen Bob-Geschichte.
Jamanka bejubelte nach ihrem Triumph von 2018 ihre zweite Medaille auf der größten Bühne, einen Doppelsieg bei Olympia hatten die deutschen Bob-Frauen nie zuvor geschafft. Für ihre Anschieberin Alexandra Burghardt endete der Kurzausflug in die Eisrinne mit dem erhofften Edelmetall. Erst vor 28 Wochen hatte die Leichtathletin bei den Sommerspielen in Tokio ihr Olympia-Debüt gegeben.
Die beiden Pilotinnen holten die deutschen Medaillen 13 und 14 im Yanqing Sliding Centre, "eine herausragende Leistung", sagte Bundestrainer Rene Spies. Schon jetzt ist klar: Am Ende der Spiele wird der Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) für deutlich mehr als die Hälfte aller deutschen Medaillen in China gesorgt haben. Acht von bislang neun Rennen in der "Goldrinne" gewann Deutschland - nur der neue Monobob-Wettbewerb wurde zur Enttäuschung, Nolte und Jamanka blieben ohne Medaille.
Im Zweier verpasste nun Kim Kalicki das Podest, die Vizeweltmeisterin landete auf Rang vier. Auf die Bronzemedaillengewinnerin Elana Meyers Taylor aus den USA fehlten Kalicki acht Zehntelsekunden. An der Spitze fuhr Nolte durchaus überraschend in einer eigenen Liga. Am Vortag noch war sie nach eigener Aussage "super nervös" gewesen, klagte über zitternde Beine, über Schwindelgefühle. Zumindest im Schlitten war ihr das aber nie anzumerken.
Für Nolte ist die Goldmedaille der vorläufige Höhepunkt einer steilen Karriere. Erst 2015 hatte sie durch einen Anschubtest in Winterberg zum Bobsport gefunden, spätestens in dieser Saison etablierte sich die Frohnatur endgültig in der Weltspitze.
H.Yousef--DT