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Der Sportartikelkonzern Adidas hat die Zusammenarbeit mit dem wegen antisemitischer Äußerungen in der Kritik stehenden Rapper Kanye West mit sofortiger Wirkung beendet. "Adidas duldet keinen Antisemitismus und keine andere Art von Hassrede", erklärte das Unternehmen am Dienstag in Herzogenaurach. Die jüngsten Äußerungen und Handlungen des inzwischen unter den Namen Ye auftretenden Künstlers seien "inakzeptabel, hasserfüllt und gefährlich. Sie verstoßen gegen die Werte des Unternehmens wie Vielfalt und Inklusion, gegenseitigen Respekt und Fairness".
Adidas stellt als Folge der Entscheidung die Produktion von Produkten der Marke Yeezy ein und stoppt alle Zahlungen an Kanye West und dessen Unternehmen. Der Konzern erwartet dadurch kurzfristig bis zu 250 Millionen Euro weniger Nettogewinn in diesem Jahr.
Den Angaben zufolge ist Adidas der alleinige Inhaber aller Designrechte an bestehenden Produkten sowie an früheren und neuen Farbgebungen im Rahmen der nun aufgekündigten Partnerschaft. Diese bestand seit 2015 und soll Adidas Umsätze in Milliardenhöhe beschert haben.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, nannte die Entscheidung überfällig. "Wochenlang hat Kanye West mit seinen antisemitischen Äußerungen weltweit für Aufsehen gesorgt. Die täglich neuen Entgleisungen waren für Jüdinnen und Juden in Deutschland und in aller Welt unerträglich."
Schuster warf Adidas vor, lange auffällig still geblieben zu sein und erst reagiert zu haben, nachdem sich andere internationale Marken von Kanye West distanzierten. "Ich hätte mir von einem deutschen Unternehmen, das zudem in das NS-Regime verstrickt war, früher eine klare Haltung gewünscht." Adidas habe viel getan, um sich von seiner Vergangenheit zu distanzieren und gehöre, wie viele Sportmarken, zu den Unternehmen, die große Kampagnen gegen Antisemitismus und Rassismus durchführen. "Gerade deswegen wäre eine frühere Trennung von Kanye West angebracht gewesen."
Zuletzt hatte die Modemarke Balenciaga ihre Zusammenarbeit mit Kanye West aufgekündigt. Dieser war wegen als antisemitisch eingestufter Beiträge in seiner Nutzung bekannter Online-Netzwerke eingeschränkt worden. Außerdem sorgte der Rapper und Modeunternehmer mit umstrittenen Aktionen für Aufsehen.
So trat der 45-Jährige Anfang Oktober für seine Marke Yeezy mit einem Shirt mit der als rassistisch eingestuften Aufschrift "White Lives Matter" (Das Leben von Weißen zählt) bei der Pariser Fashion Week auf. Der Slogan "Black Lives Matter" (Das Leben von Schwarzen zählt) war bei Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA berühmt geworden.
G.Gopinath--DT