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Kultur-Staatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat davor gewarnt, aus Protest gegen den von der russischen Führung angezettelten Angriffskrieg gegen die Ukraine nun auch Kulturgut aus Russland zu boykottieren. So halte sie es für "absurd", wenn aus Schaufenstern von Buchläden russische Literatur rausgenommen werde, "also wenn der Dostojewski nicht mehr ins Schaufenster gestellt wird", sagte Roth dem SWR.
Ebenso sehe sie keinen Sinn darin, wenn mancherorts jetzt keine Musik von Tschaikowsky mehr in Konzertsälen gespielt werde. Kulturschaffende und Medienleute bräuchten im Gegenteil unsere Hilfe, sagte die Grünen-Politikerin: "Also wir dürfen nicht einen Kulturboykott machen, sondern ganz im Gegenteil, wir müssen die Stimmen auch der russischen, auch der weißrussischen Kultur unterstützen, die eine klare ablehnende Haltung haben gegenüber Putins Regime."
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine sei nicht nur "ein grauenhafter, aggressiver Angriffskrieg auf ein souveränes Land", er sei "auch ein Krieg gegen die Kultur und ein Propagandakrieg", sagte Roth weiter im "Interview der Woche" des SWR.
Ausdrücklich stellte sich Roth hinter die Entscheidung für Waffenlieferungen an die Ukraine. Zwar seien solche Lieferungen in ein Kriegsgebiet immer schwierig, aber "ein Land, das angegriffen wird, das überrollt wird von einem aggressiven Angriffskrieg, ein souveränes Land, muss das Recht haben, und das ist ja auch völkerrechtlich verbrieft, sich zu verteidigen", betonte die Grünen-Politikerin.
Allerdings dürfe man die Frage der Unterstützung für die Ukraine nicht auf Waffenlieferungen verengen. "Ich glaube, es gibt so viel mehr, wie humanitäre Hilfe, wie wirtschaftliche Unterstützung, wie die Aufnahme von Geflüchteten, wie der Schutz von Kulturgütern", hob Roth hervor. Zudem werde es um Hilfen beim Wiederaufbau von zerstörten Städten und Einrichtungen gehen.
A.Al-Mehrazi--DT