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Die britische Schauspiel-Legende Maggie Smith ist tot. Die zweifache Oscar-Preisträgerin starb am Freitag im Alter von 89 Jahren in einem Londoner Krankenhaus, wie ihre Söhne mitteilten. Smith hatte bis ins hohe Alter auf der Bühne und vor der Kamera gestanden, unter anderem als Lehrerin Minerva McGonagall in den "Harry Potter"-Filmen und als Gräfin Violet Crawley in der Adelsserie "Downton Abbey".
Smith war eine der bekanntesten und beliebtesten Schauspielerinnen Großbritanniens. Geboren wurde sie am 28. Dezember 1934, ihr Vater war Pathologe an der Universität Oxford. Auf der Bühne stand sie erstmals 1952 als Mitglied einer Theatergruppe der Universität. Es folgten unzählige Theater- und Filmrollen, teils an der Seite ihres Ehemanns Robert Stephens, der ebenfalls Schauspieler war. Für ihre Rollen in "Die besten Jahre der Miss Jean Brodie" und "Das verrückte California-Hotel" erhielt sie jeweils einen Oscar.
Mit Stephens bekam sie zwei Kinder, doch zerbrach ihre Ehe mit dem Alkoholiker Anfang der 1970er Jahre. 1975 ließen sich Smith und Stephens scheiden, sie heiratete kurz darauf den Drehbuchautoren Beverly Cross. Mit ihm zog sie nach Kanada.
Als eine der bekanntesten und gefeiertsten britischen Schauspielerinnen wird Smith 1990 als Dame in den Adelsstand erhoben und 2014 zum Companion of Honour ernannt. Letztere Auszeichnung wird für bedeutende Verdienste für die Künste, Wissenschaften, Medizin oder ein Regierungsamt vergeben. Den Rang bekleiden höchstens 65 Mitglieder zur selben Zeit.
International war Smith vor allem für ihre Rolle in der in mehr als 150 Länder verkauften Serie "Downton Abbey" bekannt, in der sie die Zuschauer als Gräfin Crawley mit boshaften Bemerkungen und einer urkomischen Mimik amüsierte. Smith spielte die unbarmherzige Gräfin während sechs Serienstaffeln und auch in zwei Leinwandadaptionen von "Downton Abbey", die in den Jahren 2019 und 2022 erschienen.
"Vor 'Downton Abbey' führte ich ein völlig normales Leben", sagte die Schauspielerin im April 2017 dem British Film Institute. "Ich ging ins Theater, ich ging in Kunstgalerien, dergleichen, ganz allein." Das könne sie nun nicht mehr.
Bekannt war Smith auch für ihr Streben nach Perfektion. "Es stimmt, dass ich keine Dummköpfe dulde, aber die dulden mich auch nicht, also bin ich mürrisch", sagte Smith 2014 der Zeitung "The Guardian". "Vielleicht bin ich deshalb so gut darin, mürrische ältere Damen zu spielen."
Smith könne "in einem einzigen Moment mehr einfangen, als viele Schauspieler in einem ganzen Film vermitteln können", sagte Regisseur Nicholas Hytner, nachdem er mit ihr am Film "The Lady in the Van" (2015) gearbeitet hatte.
Die britische Bafta-Akademie bezeichnete die verstorbene Smith nun als "Legende der britischen Bühne und Leinwand". Von der Schauspielerin als einem wahren Schatz der Nation sprach der britische Premierminister Keir Starmer.
Im Jahr 2007 wurde bei Smith Brustkrebs diagnostiziert, sie überlebte die Erkrankung. Den Film "Harry Potter und der Halbblutprinz" drehte sie 2009 gleichzeitig zu ihrer Chemotherapie. Sie sei haarlos "wie ein gekochtes Ei" gewesen, berichtete Smith der Zeitung "The Times". Zudem litt die Schauspielerin an Morbus Basedow, einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, die unter anderem dazu führen kann, dass die Augäpfel aus der Augenhöhle hervortreten.
Ihre Mutter habe privat sehr zurückgezogen gelebt und sei an ihrem Lebensende "im Kreise ihrer Freunde und ihrer Familie" gewesen, erklärten ihre Söhne Chris Larkin und Toby Stephens. "Sie hinterlässt zwei Söhne und fünf liebende Enkelkinder, die durch den Verlust ihrer außergewöhnlichen Mutter und Großmutter am Boden zerstört sind."
I.Khan--DT