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Seine rundlichen und oft überdimensionierten Menschen- und Tierfiguren haben ihm Weltruhm verschafft: Der kolumbianische Bildhauer und Maler Fernando Botero ist am Freitag im Alter von 91 Jahren verstorben. Dies teilte der Präsident des südamerikanischen Landes, Gustavo Petro, mit. Botero gilt einer der größten bildenden Künstler Lateinamerikas. Seine Werke werden in Museen und an öffentlichen Orten rund um den Globus gezeigt, darunter in Berlin, Paris, Jerusalem und Singapur.
Petro würdigte den Künstler im Onlinedienst X, ehemals Twitter, als "Maler unserer Traditionen und Fehler, Maler unserer Tugenden, unserer Gewalt und unseres Friedens". Der Bürgermeister von Boteros Geburtsstadt Medellín, Daniel Quintero, rief sieben Tage der Trauer aus. Nach Informationen kolumbianischer Medien starb der Künstler an den Folgen einer Lungenentzündung.
Botero wird wegen seiner überbordenden Kreativität auch der "Picasso Lateinamerikas" genannt. Er schuf insgesamt rund 3000 Malereien und 300 Skulpturen. Sogar in seinen späten Lebensjahren arbeitete er nach eigener Schilderung zehn Stunden am Tag.
Und am liebsten hätte er immer weiter gemacht mit seiner Kunst: "Ich denke häufig an den Tod, und es macht mich traurig, diese Welt zu verlassen und nicht weiter arbeiten zu können, weil die Arbeit mir große Freude macht", sagte Botero der Nachrichtenagentur AFP in einem Interview aus Anlass seines 80. Geburtstags.
Botero wurde am 19. April 1932 in Medellín, der zweitgrößten Stadt Kolumbiens im Nordwesten des Landes, geboren. Sein Vater war ein einfacher Handelsvertreter. Der Sohn begann sich in jungen Jahren für die Kunst zu begeistern. Mit 15 Jahren verkaufte er seine Zeichnungen vom Stierkampf vor der Arena der Stadt. Obwohl seine Familie darüber nicht glücklich war, entschied er sich dann, sein Leben der Kunst zu widmen.
Seine erste Ausstellung hatte Botero in den 50er Jahren in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. Danach begannen Wanderjahre in Spanien, Frankreich, Italien und danach Mexiko. Neben der europäischen Kunst übten auch die mexikanischen "muralistas" - die Schöpfer großer Wandgemälde - starken Einfluss auf ihn aus.
Seit den späten 50er Jahren entwickelte Botero den Stil, der zu seinem Markenzeichen wurde: stark rundliche und oft überdimensionierte Figuren. Sein Aufstieg zur Weltberühmtheit begann in den 60er Jahren in New York, wo er mit kaum Geld in der Tasche eingetroffen war. Dort nahm ihn der deutsche Kunstkurator Dietrich Mahlow unter seine Fittiche, der erfolgreiche Ausstellungen des Kolumbianers in Deutschland organisierte. Von da an ging es stetig weiter bergauf mit Boteros Karriere.
Einen großen Teil seiner Skulpturen schuf Botero in Pietrasanta in der Toskana, wo er einen seiner Wohnsitze hatte. Er pendelte häufig zu seinen anderen Wohnorten in Monaco, New York und anderswo und verbrachte viel Zeit auch in seinem Heimatland.
In seiner Kunst wurde Botero nach eigener Aussage nicht nur von seinen Vorstellungen von Schönheit inspiriert, sondern manchmal auch von der Realität seines Herkunftslandes. Einige seiner Werke zeigen Guerilleros und Gewalttaten. 1995 tötete eine Bombe in Medellín 23 Menschen und beschädigte dabei auch die Botero-Skulptur "Der Vogel". Die Überreste der Statue stehen weiter an dem Ort.
Botero war auch kommerziell überaus erfolgreich. Kein lateinamerikanischer Künstler erzielte zu Lebzeiten so hohe Preise für seine Werke wie er. 2022 wurde seine Skulptur "Mann auf Pferd" vom Auktionshaus Christie's für 4,3 Millionen Dollar (nach heutiger Umrechnung: vier Millionen Euro) verkauft. Zugleich war Botero ein wichtiger Mäzen. Seine Spenden werden auf einen Gesamtwert von mehr als 200 Millionen Dollar geschätzt. Museen in Medellín und Bogotá schenkte er viele seiner Werke.
Botero war drei Mal verheiratet. Seine letzte Ehefrau, die griechische Malerin und Bildhauerin Sophia Vari, starb im vergangenen Mai.
F.Chaudhary--DT