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Große bunte Wagen, rhythmische Trommelschläge und mit vielen Federn und Pailletten bekleidete Menschen: Mit der Parade der besten Sambaschulen hat der weltberühmte Karneval in Rio de Janeiro am Sonntag (Ortszeit) den Höhepunkt erreicht - zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie wieder ganz ohne Einschränkungen. Die zwölf besten Sambaschulen der Stadt kämpfen mit tausenden Tänzern und Musikern im mehr als 70.000 Zuschauer fassenden Sambodrom bis Montag um den Preis für die beste Darbietung.
Paraden-Teilnehmerin Amanda Olivia sprach von einer "doppelten Freude": "Mit diesem Karneval können wir das Ende der Regierung (des ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro) feiern und die Schrecken der Pandemie hinter uns lassen", sagte sie der Nachrichtenagentur AFP vor Beginn der Parade.
"Nach der Pandemie Karneval zu feiern, ist ein so großes Gefühl von Freiheit und Glück, dass ich es gar nicht beschreiben kann", sagte die 25 Jahre alte Débora Soares. Der Karneval komme nach einer "historischen Wahl (...), nach all der Dunkelheit, die wir erlebt haben. Der Karneval bringt die Hoffnung, dass die kommenden Jahre besser werden".
Während die Paraden in den vergangenen Jahren unter Bolsonaros Amtszeit häufig politisch aufgeladen waren, sind politische Botschaften in diesem Jahr seltener. Viele der Schulen kehren zu ihren Wurzeln zurück und wählen Themen, die mit den Gründungsfiguren des Sambas, der afro-brasilianischen Kultur, aus der der Samba hervorgegangen ist, und dem Nordosten Brasiliens - der Heimat des Musikstils - verbunden sind.
Nach zwei Corona-Jahren findet der Karneval in Rio in diesem Jahr erstmals wieder ohne Einschränkungen statt. 2021 war er ganz ausgefallen. 2022 wurden die Paraden von Februar auf April verschoben, die als Blocos bekannten großen Straßenpartys fanden nicht statt. In diesem Jahr wurden wieder mehr als fünf Millionen Besucher bei rund 400 Partys erwartet. Die Hotels der Millionenmetropole rechneten für das Karnevalswochenende mit einer Auslastung von 95 Prozent.
Überschattet wurden die Feierlichkeiten allerdings von schweren Überschwemmungen im südwestlich von Rio gelegenen Bundesstaat São Paulo: Alleine im bei Karnevalsurlaubern beliebten São Sebastião im Bundesstaat São Paulo kamen durch Überflutungen und Erdrutsche infolge sintflutartiger Regenfälle mindestens 35 Menschen ums Leben, dem Zivilschutz zufolge ist aber noch mit deutlich mehr Opfern zu rechnen. Ein Mädchen starb zudem in der Ortschaft Ubatuba. Offiziellen Angaben zufolge wurden mindestens 228 Menschen obdachlos, 338 mussten ihre Wohnungen verlassen.
H.Hajar--DT